Es ist genug! Genug von diesem ewigen Wahn, alles im Leben planen zu müssen. Genug von diesem ständigen Druck, jeden einzelnen Schritt perfekt zu setzen, als wäre das Leben ein riesiges Mathematikrätsel, das man nur mit der perfekten Formel lösen kann. Fragen schwirren im Kopf herum: „Was ist mein Plan? Was ist mein Ziel?“ Und dann immer die gleiche Erzählung vom perfekten Traumjob und was, wenn man das gar nicht will?
Warum das ganze Theater? Man hat keine Garantie, dass der Plan, den du jetzt schreibst, überhaupt der ist, der dich erfüllt. In jeder Sekunde kann deine Lebenszeit auslaufen. Wie viele Tage hast du schon damit verschwendet, dir Sorgen darüber zu machen, was du irgendwann mal tun wirst, anstatt einfach zu leben und zu erleben? Statt auf einer Blumenwiese zu sitzen und eine ToDo-Liste zu schreiben, sollte man lieber den Moment genießen. Schon in Kinderfreundschaftsbüchern steht die Frage: „Was willst du einmal werden?“ und alle sind es gewohnt sich stätig zu verbessern und immer besser zu werden zu wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Psychische Gesundheit – Fehlanzeige.
Plötzlich aufhören sich Gedanken und Sorgen um die Zukunft zu machen. Das perfekte Teufelsrad: Je mehr man versucht die zukünftigen Ereignisse zu planen, desto mehr verliert man die Kontrolle über das jetzt. Die Zukunft ist nicht greifbarer oder vorhersehbarer, wenn man sich jeden Tag tausende Gedanken drüber macht. Der Zeitpunkt, in dem man wirklich lebt, ist genau jetzt, beim Essen mit Freuden oder einfach bei einer entspannenden Tätigkeit. Man lebt jetzt und nicht irgendwann in 5 Jahren. Man sollte aufhören zu überlegen wie großartig das Leben nach der Matura, dem Studium, in der Pension sein soll, denn im Endeffekt war es früher doch besser.
Was, wenn du anfängst, zu leben, ohne dich ständig an die unsichtbaren Fäden der Perfektion zu hängen? Das Leben passiert nicht in der Zukunft, es passiert jetzt. Es gibt nie eine Altersbeschränkung. Man kann immer mit einem neuen Hobby anfangen oder ein Instrument beginnen zu lernen. Man hat so viele Chancen, neue Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen, zu wachsen und zu scheitern – all das ist ein Teil dessen, was dich zu dem macht, was du wirklich bist. Und wenn jemand was Neues lernt, gibt es zwar immer Kritiker, die haben allerdings nicht den Mut etwas Neues zu lernen und gleichen dann das aus indem sie andere kritisieren. Den Druck, alles immer im Griff zu haben, gibt es nicht. Phrasen wie „Ich muss“ und „Ich sollte“ haben im Leben nichts zu suchen. Genug mit den „Was-wäre-wenn“ Sätzen. Die gehören der Zukunft – und die Zukunft ist nicht mal sicher. Also, was hast du zu verlieren?
Liebe Paula, das Thema mit dem du dich in deinem Text befasst ist sehr interessant. Du hast das Problem sehr gut zusammengefasst und wirklich gute kritische Fragestellungen gebracht, die mich persönlich zum Nachdenken angeregt haben. Vielen Dank für den tollen Text!
28 January 2025