
Was auf den ersten Blick wie ein medizinisches Wunder erscheint, wirft bei näherem Hinsehen Fragen auf. Wer glaubt, Donald Trump halte sich mit Disziplin, gesunder Ernährung und bewusster Lebensführung fit für das Amt, irrt. Vielmehr zeigt er sich als Mann im hohen Alter, der sich den gängigen Vorstellungen von Gesundheit widersetzt. Weder Genetik noch moderne Medizin können allein erklären, warum ein Mann, der Fast Food liebt, Sport meidet und nur vier Stunden schläft, dennoch mit ungebrochenem Elan auf der politischen Weltbühne agiert. Wer Trumps Energie verstehen will, muss tiefer in das Selbstbild eines Mannes, der sich als unbesiegbar inszeniert, blicken.
Trump unterzieht sich routinemäßig Gesundheits-Checks mit körperlichen und kognitiven Tests. Sein langjähriger Arzt Harold Bornstein erklärte 2015, dass Trump „im Falle seiner Wahl das gesündeste Individuum sein wird, das jemals zum US-Präsidenten gewählt wurde“. Trumps Leibarzt Sean Barbella bescheinigte ihm erst kürzlich eine ausgezeichnete Gesundheit. “Präsident Trump ist völlig fit, die Pflichten des Oberbefehlshabers und Staatsoberhauptes auszuüben”, schrieb er in dem veröffentlichten Attest.
Die Tests im April 2025 ergaben keine körperlichen oder sonstigen Auffälligkeiten. Im Gegenteil, er erreichte die maximale Punktzahl bei einem kognitiven Test, und auch seine Vitalwerte lagen im Normalbereich. Lediglich Trumps erhöhter Cholesterinspiegel erfordert eine medikamentöse Behandlung.
Trumps gesundheitlicher Status quo: Im Vergleich zum Ende seiner ersten Amtszeit hat er deutlich an Gewicht verloren, seine Cholesterinwerte haben sich verbessert, Herz- und Lungenfunktion gelten als stabil. Mit einer Körpergröße von 1,90 Metern und einem Gewicht von 102 Kilogramm ergibt sich ein Body-Mass-Index von 28. Medizinisch betrachtet ist er damit übergewichtig.
Trumps angeblich exzellenter Gesundheitszustand wirft angesichts seiner Ernährungsgewohnheiten allerdings Fragen auf. Zu seinen Leibspeisen zählen Fastfood wie Big Macs, Steak, frittiertes Huhn und Filet-o-fish von McDonald’s. Seinen Durst löscht er mit Vanillemilchshakes und bis zu zwölf Diät-Colas täglich. Trump betont, sich in Mäßigung zu üben und im Weißen Haus kleinere Portionen zu bestellen, um übermäßigen Fettkonsum zu vermeiden. Doch ein gesundheitsbewusster Lebensstil ergibt sich daraus kaum. Zwar raucht er nicht und meidet Alkohol, was gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, doch sportliche Betätigung lehnt er weitgehend ab.
Den Fitnessraum im Weißen Haus soll er nach Angaben von Angestellten nie betreten haben. Abgesehen von seiner Begeisterung für Golf hält er Sport für ein fehlgeleitetes Konzept. Seiner Ansicht nach besitzt der Mensch ähnlich einer Batterie nur eine begrenzte Energiemenge, die durch Sport unnötig verbraucht werde. Seiner Meinung nach schade intensives Training langfristig den Knochen und Gelenken. „Alle meine Freunde, die ständig trainieren, brauchen früher oder später künstliche Kniegelenke oder Hüftgelenke.“, so Trump. Er selbst sehe in seinen öffentlichen Auftritten bereits ausreichende körperliche Anstrengung: „Das ist Training“, erklärt er mit Blick auf seine durchschnittlich einstündige Reden.
Obwohl Trump wenig Wert auf Gesundheitsvorsorge legt, sorgt er sich wegen Keimen. Um sich davor zu schützen, nutzt er nach jedem Händeschütteln Desinfektionsmittel. Vor dem Oval Office stehen entsprechende Spender bereit. Auch sein markantes “Daumen hoch” auf Fotos statt Händeschütteln oder Umarmungen lässt sich auf seine Abneigung gegen Körperkontakt zurückführen.
Trumps Schlafverhalten sorgt für Spekulationen. Er soll pro Nacht nur vier bis fünf Stunden schlafen. Fachleute betonen, dass nur wenige Menschen bei so wenig Schlaf mittel- und langfristig gesund bleiben. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt sieben bis neun Stunden. An besonders stressreichen Tagen schrumpft seine Regenerationszeit laut Berichten auf drei Stunden. Trump sagt, er habe diesen Rhythmus bereits als Geschäftsmann gepflegt.
Journalisten der New York Times bringen sein teils bizarr wirkendes Verhalten mit Schlafmangel in Verbindung. Sie berichten, er zeige soziale Auffälligkeiten und Aufnahmeprobleme, was auf Schlafmangel hindeutet. Einige spekulieren, Donald Trump besitze die seltene Genmutation SIK3-N783Y, die den Schlafbedarf beeinflusst. Ihren Trägern ermöglicht das, mit extrem wenig Schlaf auszukommen. Ob Trump zu ihnen zählt, ist nicht bekannt.
Trump betrachtet sich selbst als besonders leistungsfähig und behauptet, in wenigen Stunden mehr zu leisten als andere mit doppeltem Schlafpensum. In seinem Buch „Think like a Billionaire“ empfiehlt er: “Schlafe nicht mehr als nötig.“
Zweifel an dieser Strategie kamen jüngst bei seinem Besuch in Riad auf. Während eines Treffens mit dem saudischen Kronprinzen fielen ihm vor laufender Kamera wiederholt die Augen zu. Kritiker beschrieben ihn als müde, zusammengesunken und seine Aussprache als undeutlich. Anhänger sahen darin lediglich normale Erschöpfung nach intensiver Reisetätigkeit. Ob dies bereits Anzeichen körperlichen Abbaus sind, bleibt umstritten. Trump selbst hält an seinem Narrativ des unermüdlichen Kämpfers fest.
Trotz allem erscheint Trumps Lebensstil nicht gesünder als jener der Durchschnittsbevölkerung. Doch er verfügt über einen entscheidenden Vorteil: seine Einstellung zum Leben. Auch mit 78 zeigt er ungebrochene Motivation und tritt mit einem Selbstvertrauen auf, das selbst Gegner beeindruckt. Als ältester Präsident der US-Geschichte gilt seine mentale Stabilität als bemerkenswert.
Das Pensum an Stress und Verantwortung, das ein Präsident täglich bewältigen muss, würde viele Menschen überfordern. Trump scheint daraus Energie zu ziehen. In zahlreichen Extremsituationen zeigte er sich standhaft: Anklagen, Attentatsversuche, Kritik und monatelange Wahlkampagnen überstand er ohne sichtbare Erschöpfung.
„Die Patienten, die in der Regel gut zurechtkommen und gesund bleiben, sind diejenigen, die positiv denken und Selbstvertrauen ausstrahlen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Donald Trump diese Eigenschaften verkörpert“, meint Psychotherapeut Jonathan Alpert aus Manhattan. Eine Studie der Universitätsmedizin Greifswald zeigt: Menschen, die das Alter als Entwicklung begreifen und Ziele verfolgen, leben im Schnitt dreizehn Jahre länger als jene, die es mit Verlusten verbinden.
Trump erklärt seine Vitalität mit guten Genen, doch Studien widersprechen dem. Laut aktueller Forschung beeinflussen Gene das Altern nur zu sieben Prozent. Entscheidend bleiben Lebensstil und Umwelt. Johannes Huber, Arzt und Bestsellerautor, 76 Jahre alt und Spezialist für Anti-Aging, sagt: „Letztendlich funktioniert so etwas nur, wenn es Spaß macht. Trump macht es offensichtlich großen Spaß, US-Präsident zu sein. Sonst hätte er keine Chance, das damit verbundene Arbeitspensum in seinem Alter zu bewältigen.“
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