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Entspannte Lesetage: Wie schaffen wir das wieder?

Dank der Freizeitangebote von Social Media und Streaming ist das Freizeitangebot so allgegenwärtig, dass Bücher eine Herausforderung sein können. Doch kaum ein Hobby entspannt so sehr, wie Lesen. Wer einmal damit aufgehört hat, muss es erst wieder lernen. Hier sind die besten Tipps dafür.
Ivana Himmelreich  •  20. Juni 2025 Volontärin    Sterne  66
Kaum ein Hobby entspannt so sehr, wie Lesen nach einem anstrengenden Arbeitstag. (Foto: Shutterstock)
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Lesen hat viele Vorteile. Es entspannt, macht glücklich, hält geistig fit, fördert Empathie, vermittelt Wissen und ist vergleichsweise günstig. Trotzdem schaffen es viele Menschen nicht mehr, sich in ein Buch zu vertiefen. Die Ruhe und Aufmerksamkeit fehlt, und das Handy, das jede Menge Dopaminausschüttungen und einfache Unterhaltung verspricht, ist immer griffbereit.

Es bleibt kaum Zeit zum Lesen

Zwischen Arbeit, Sozialleben, Sport, Kinderbetreuung, Familie, Kochen und weiteren Hobbys bleibt besonders Erwachsenen kaum mehr Zeit zu lesen. Schließlich braucht es, um sich auf das Lesen einzulassen, meist die richtige Stimmung, den richtigen Ort, und auch eine längere Zeitspanne. Selbst die Geschäftsführerin des Buchclubs für Jugend aus Wien, Lydia Grünzweig, berichtet, dass ihr zwischen Arbeit und Kinderbetreuung kaum mehr Zeit für das Lesen bleibt. Auch für Grünzweig beschränkt sich das Lesen meist nur noch auf den Urlaub. Wie lässt sich das in Zeiten sinkender Aufmerksamkeitsspannen wieder ändern?

Die Hürden kleinhalten 

Mara van Mierlo arbeitet Vollzeit in einem Buchladen und schafft es, zwei bis drei Bücher in der Woche zu lesen. Laut van Mierlo ist die größte Hürde, sich überhaupt ein Buch zu kaufen. Diese kleinzuhalten, sei hier die Devise. Wer nicht regelmäßig liest, sollte erstmal mit kurzen Büchern anfangen, die möglichst spannend oder lustig sind. Auch mit Essaysammlungen lasse sich leichter wieder in den Lesefluss einsteigen. 

Die richtigen Bücher aussuchen 

Ideal ist es demnach, sich die Bücher nach dem eigenen Interesse auszusuchen und nicht automatisch zu lesen, was gerade angesagt ist. Sich also selbst die Frage zu stellen: Wo bleibe ich dran? Sei es eine Fantasie-Reihe, ein romantischer Roman oder ein spannendes Sachbuch. Am wichtigsten ist es, zunächst wieder Spaß am Lesen zu bekommen. Dabei ist Produktivität und die Qualität der Bücher zunächst irrelevant. Hauptsache, das Lesen findet wieder regelmäßig statt. 

Regelmäßigkeit ist die Hauptsache

Buchhändlerin van Mierlo empfiehlt zudem, immer zwischendurch zu lesen. Beim Weg in die Arbeit, in der Mittagspause, kurz vorm Schlafengehen, oder am Wochenende nach dem Aufstehen. Die Hauptsache sei es, regelmäßig zu lesen, auch wenn es nur zwei Seiten sind. Sie empfiehlt Neueinsteigern Hörbücher. So funktioniert Lesen auch in aktiven Situationen, wie beim Fahrradfahren oder während des Haushalts. 

Die Leselust wiederentdecken  

Bloß nicht zwanghaft zu Ende lesen, wenn ein Buch nicht interessant ist. Auch das empfiehlt die Buchhändlerin. Wer versucht, sich durch ein Buch zu quälen, kommt viel eher in eine Blockade. Auch mehrere Bücher zeitgleich zu lesen, kann eine Leseblockade verhindern. An manchen Tagen ist mehr Lust auf einen lustigen Roman vorhanden als auf ein tragisches Epos. Je ein Buch für mehrere Stimmungen zu haben, kann helfen, regelmäßiger zu lesen. 

Die Jugend macht es besser  

Die Jugend liest immer noch regelmäßig. Das Leseverhalten von Jugendlichen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten trotz der verbreiteten gegenteiligen Annahmen kaum zurückgegangen. 37 Prozent geben an, dass sie täglich, oder mehrmals die Woche, gedruckte Bücher lesen. Und das außerhalb von Schullektüren. 

Besonders Social-Media-Trends wie BookTok motivieren zum Lesen. So findet sich Werbung für Bücher und ständige Motivation fürs Lesen auch im digitalen Raum. In Verbindung mit Fashion und Lifestyle ist das Lesen hier etwas Cooles und Erstrebenswertes. Ein Buch dabei zu haben, allein in einem Café oder Park zu lesen und sich über Bücher zu unterhalten, ist laut BookTok ästhetisch und modisch. Solchen Hashtags zu folgen, kann helfen, auch während der Handynutzung ans Lesen erinnert zu werden und positive Konnotationen zu schaffen.

Der Leitspruch des Österreichischen Buchklubs besagt: „Wer gern liest, liest viel, wer viel liest, liest gut, wer gut liest, liest gerne.“ Also einfach dranbleiben.


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