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Warum es gesünder ist, im Sommer in die Therme zu gehen

Mit der kalten Jahreszeit wächst das Bedürfnis auf Wochenenden in Thermalbädern. Dabei wäre es aus gesundheitlichen Gründen viel sinnvoller, das heiße Wasser im Sommer zu genießen.
Lara Hassler  •  7. Oktober 2025 Redakteurin    Sterne  440
Mit der kalten Jahreszeit wächst das Bedürfnis auf Wochenenden in Thermalbädern. (Foto: APA/picturedesk)
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„Ein gesunder Körper steckt große Temperaturunterschiede ohne Probleme weg“, sagt Kardiologe Lukas Fiedler. Bei Herz-Kreislauf-Patienten sieht das anders aus. In der Kälte verengen sich die Blutgefäße, um Wärme zu speichern und den Blutdruck aufrechtzuerhalten.

Beim Eintauchen ins heiße Thermalwasser, weiten sich die Gefäße abrupt. Das lässt den Blutdruck schlagartig sinken und die Herzfrequenz ansteigen. Das Herz versucht den Blutdruck stabil zu halten. Es muss mehr leisten und braucht daher zusätzlichen Sauerstoff. 

„Bei Herzpatienten kann ein schneller Temperaturwechsel zu Herzrhythmusstörungen, in schlimmen Fällen sogar zu einem Herzinfarkt führen“, sagt Fiedler. Auch Schwindel und Ohnmacht können auftreten. Der Wechsel von Kälte zu Hitze kann auch elektrische Instabilität im Herzmuskel begünstigen. Besonders Menschen mit Vorschädigungen oder implantierten Herzschrittmachern sind gefährdet. 

Langsame Anpassung schont das Herz

Eine schwedische Langzeitstudie zu Herzinfarktraten bestätigt, der plötzliche Wechsel von kühler Außentemperatur in warme Innenräume oder heißes Wasser stellt einen Stressfaktor für das Herz dar.

Um Komplikationen vorzubeugen, sind große Temperatursprünge von weniger als zehn Grad Celsius Außentemperatur in 38 Grad Celsius warmes Wasser zu vermeiden. Fiedler empfiehlt, sich Schritt für Schritt an das heiße Wasser zu gewöhnen. „Kann sich der Körper langsam auf die neue Temperatur einstellen, ist die Belastung für das Herz weniger stark.“ 

Am schonendsten für das Herz ist es, zuerst nur Füße und Oberschenkel in das heiße Wasser einzutauchen und erst danach den ganzen Körper. Auch lange Aufenthalte im heißen Thermenwasser sollten Herzpatienten vermeiden. 10 bis 15 Minuten reichen aus. Längere Aufenthalte lassen den Blutdruck tiefer sinken und belasten das Herz dadurch stärker.  

Auch bei der Abkühlung nach dem heißen Bad ist Vorsicht geboten. Statt kaltem Tauchbecken empfehlen Kardiologen lauwarmes Duschen. „So bleibt das vegetative Nervensystem im Gleichgewicht und Puls und Herzfrequenz bleiben stabil“, sagt Fiedler.

Bewegung fürs Herz

Um Herzprobleme vorzubeugen, hilft moderate Bewegung. Fiedler spricht sich für Ausdauertraining aus. „Zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen und Nordic Walking erhöhen die Ausdauer und stärken den Herzmuskel“, sagt Fiedler.

Dreißig Minuten täglich oder zumindest 150 Minuten pro Woche empfehlen Kardiologen. Wichtig ist dabei: Sprechen soll noch ohne Probleme möglich sein, Singen nicht mehr. Wichtiger als die Intensität ist dabei die Regelmäßigkeit. „Besser ist täglich ein wenig Ausdauertraining zu machen, als nur einmal im Monat und dafür heftig“; so Fiedler.


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