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Plastiksterne für die eigenen Christbäume erzürnt das Swarovski-Personal

Der Kristall-Konzern und die Kunst der (Ent)Täuschung: Dürfen die Tiroler Glasschleifer für die Weihnachtsdeko in ihren Luxus-Shops Billigramsch aus China verwenden?
Anna-Katharina Patsch  •  18. Dezember 2024 Redakteur      14
Swarovski Weihnachtsdeko im Shop auf der Mariahilfer Straße: Es ist nicht alles Glas, was glänzt.
Foto: Anna-Katharina Patsch

Ach, Weihnachten! Die Zeit des Glanzes, der Besinnlichkeit und, wenn es nach Swarovski geht, der kreativen Sparmaßnahmen. Stellen Sie sich vor, Sie bummeln durch einen Swarovski-Store, die funkelnden Kristalle ziehen Sie an, die Illusion von Luxus umhüllt Sie. Wäre da nicht der Weihnachtsbaum. Ein Baum, der mit kunstvollen Ornamenten dekoriert ist – zumindest auf den ersten Blick. Doch dann kommt  die unbequeme Frage auf, die sich schon Swarovski-Betriebsrätin Selina Eder in ihrer Mitarbeiterzeitung stellt: 

Wir wollen Luxus und Kristalle verkaufen – beworben wird das mit minderwertigen Plastik-Dekoartikeln, denen man die billigsten Herstellkosten schon aus der Ferne ansieht.“ 

Die Sterne, die Ornamente, all das, was auf den hauseigenen Weihnachtsbäumen baumelt, ist eben nicht aus Kristall. Es ist aus Plastik. Nicht aus Austria, sondern aus China. Nicht hochwertig, sondern billig.

Foto: Anna-Katharina Patsch

Swarovski setzt mit seiner Weihnachtsdekoration ganz auf Luxus. Ein hübsches Weihnachtsornament kostet schlappe 179 Euro, ein Prestigeobjekt aus Glaskristall. Für die eigenen Schaufenster geht’s auch billiger. Da genügt offenbar, was aussieht wie der Restbestand aus der Fundgrube eines Ein-Euro-Ladens. Plastiksterne eben. 

Vielleicht hat Swarovski hier eine bahnbrechende Marketingstrategie entwickelt: Warum echtes Glas verschwenden, wenn‘s Kunststoff auch tut? Schließlich geht es doch nur um den „Look“. Wer schaut bei all dem Glitzern schon genauer hin? Und wenn es doch jemand tut? Im Reich der Kristalle gibt es zumindest leisen Erklärungsbedarf. 

Was will uns Swarovski sagen? Weihnachten, das Fest der Konsumillusionen? Der Swarovski-Baum als Warnung vor Billigramsch aus China? Eine subtile Botschaft an sparsame Kunden? Die Wahrheit ist vermutlich simpler. Plastik ist billig, geschliffenes Glas teuer. Und während Swarovski mit jedem Ornament satte Gewinne einfährt, spart man an der Dekoration. Ein gewisses Kalkül kann ist dem Unternehmen wohl nicht absprechen. Aber irgendwie enttäuscht es doch, dass ausgerechnet der Konzern, der für Qualität und Luxus steht, so wenig auf den eigenen Glanz setzt. 

Foto: Anna-Katharina Patsch

Plastikbaum trifft Plastikstern. Mitten im Swarovski Paradies. So bleibt uns in diesem Jahr nichts anderes übrig, als uns an die wahre Botschaft der Marke zu erinnern: Funkeln ist relativ. Und wenn Sie sich fragen, ob das Plastikornament im Schaufenster von Swarovski ist oder vom Discounter um die Ecke, denken Sie einfach: „Es ist die Geste, die zählt.“ 

Fröhliche Weihnachten!

 

 

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