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Abnehmen: Warum Window-Shopping dabei hilft

Window-Shopping in Luxusmeilen kann beim Abnehmen helfen. Diese These vertritt die Wiener Neurochirurgin und Psychiaterin Iris Zachenhofer, die sich mit den Parallelen zwischen Substanzsüchten und übermäßigem Essen beschäftigt. Wie kommt sie zu diesem Schluss?
Paul Schneider  •  10. Februar 2025 Volontär*in      62
Ein Spaziergang entlang edler Schaufenster bewirkt mehr als nur Shopping-Inspiration (Foto: Shutterstock)

Der Kohlmarkt, Wiens Luxusmeile mit Geschäften von Gucci über Chanel bis Bulgari, zieht täglich zahlreiche Menschen an. Reisende und Einheimische flanieren durch die Fußgängerzone und lassen sich von den prachtvoll dekorierten Schaufenstern inspirieren. Die wenigsten sind sich dabei bewusst, dass sie ihrer Gesundheit etwas Gutes tun.

“Window-Shopping in Luxusmeilen kann beim Abnehmen helfen, auch wenn es nicht das eigentliche Ziel ist und der Energieverbrauch durch das langsame Gehen gering bleibt”, sagt die Wiener Ärztin Zachenhofer. Die Neurochirurgin und Psychiaterin befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen Substanzsüchten wie Alkohol- oder Drogensucht und dem Ernährungsverhalten in westlichen Wohlstandsgesellschaften. Könnte ein Spaziergang über den Wiener Kohlmarkt, den Berliner Kurfürstendamm, die Düsseldorfer Königsallee oder die Mailänder Via Monte Napoleone tatsächlich eine Alternative zum Joggen sein?

Dr. Iris Zachenhofer mit SchokoladeDr. Iris Zachenhofer: Wie Window-Shopping das Belohnungssystem aktiviert und beim Abnehmen helfen kann (Foto: Lukas Beck)

Das Belohnungssystem des Gehirns

Essen aktiviert das sogenannte mesolimbische Belohnungssystem im Gehirn und führt zur Ausschüttung von Dopamin, einem Glückshormon. Darauf baut Zachenhofer ihre These auf. Ursprünglich diente dieser Mechanismus dazu, Menschen in Zeiten des Mangels zur Nahrungssuche zu motivieren. In der heutigen Überflussgesellschaft sorgt dasselbe System dafür, dass wir oft nicht nur aus Hunger essen, sondern auch aus emotionalen Gründen oder Langeweile. “Besonders verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt sind darauf optimiert, uns diesen Dopaminkick zu liefern. Deshalb neigen viele dazu, sie zu überkonsumieren”, erklärt Zachenhofer.

Schöne Dinge statt Essen

Das mesolimbische System reagiert jedoch nicht nur auf Essen. Auch visuelle Reize wie ansprechende Mode oder edler Schmuck lösen Dopamin-Ausschüttungen aus. “Wer sich schöne Schaufenster ansieht, muss sich das Dopamin nicht mehr zwangsläufig über das Essen holen”, sagt Zachenhofer.

Alternative Dopaminquellen

Die Flaniermeilen sind für Zachenhofer aber nur ein Beispiel für alternative Dopaminquellen. “Dopamin wird immer dann produziert, wenn etwas Angenehmes gesehen, gehört, gefühlt, gerochen oder erlebt wird. Kunstwerke, attraktive Menschen oder harmonische Landschaften können ebenfalls Dopamin-Ausschüttungen bewirken.” Dadurch sinkt das Bedürfnis, übermäßig zu essen. Anders ausgedrückt: Wohlgefallen, Freude, Glück und Liebe halten schlank.

 

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