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Geld für gelesene Bücher: So funktioniert der private Verkauf

Wer gelesene Bücher nicht im Regal verstauben lassen will, kann sie mit neuen Online-Angeboten verkaufen. Doch wie funktioniert das genau und lohnt es sich wirklich?
Frieda Daniel  •  25. April 2025 Volontärin    Sterne  12
Gekauft, gelesen und dann? Für viele haben Bücher einen besonderen Wert. Deshalb fällt das Weggeben oft schwer. (Foto: Shutterstock)
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Drei Regale voller Lieblingsbücher, und doch hat ihre Eigentümerin Susanne, 23, schon lange keines mehr davon zur Hand genommen. Wenn sie liest, dann lieber etwas Neues, das danach ebenfalls im Regal landet. Dort verstauben die Bücher dann und irgendwann wird der Platz in ihrer 43 Quadratmeter großen Wohnung in der Linzer Stifterstraße eng. Im Schnitt liest sie ein Buch pro Woche, meist Sachbücher und Romane. Mit der Zeit wird der Stapel der bereits gelesenen Bücher immer größer. Doch was tun mit all den Geschichten, die sie bereits verschlungen hat? Altpapier ist für Susanne keine Option, schließlich haben ihr ihre Lektüren schöne Stunden beschert. Zwischen einem Menschen und einem gelesenen Buch entsteht oft eine lebenslange Verbindung. Was also tun, wenn die geliebten Werke dann trotzdem zu Staubfängern werden? 

Vom Staubfänger zum Geldbringer

Second-Hand boomt. Doch neben Kleidung oder Möbeln landen inzwischen auch Bücher in neuen Händen. Wer seine Regale leert, spart Platz, verdient Geld und schont Ressourcen. Flohmärkte, Kleinanzeigenplattformen oder spezialisierte Online-Dienste stehen bereit. Viele Lesende nutzen das vor allem, weil ein Weiterverkauf lukrativer ist, als die Bücher einfach in einem öffentlichen Bücherschrank abzugeben. So schafft man nicht nur Platz im eigenen Zuhause, sondern gibt auch gelesene Geschichten weiter. Voraussetzung dafür ist ein guter Zustand. Bücher mit sauberem Einband, ohne Flecken oder fehlende Seiten können weiterverkauft werden. Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. Plattformen berechnen ihre Preise je nach Nachfrage und Lagerbestand. Im Schnitt erhalten Verkäufer* innen für gebrauchte Bücher nur wenige Euros. Raritäten, Lehrwerke, Kinderbücher und Kochbücher bringen jedoch oft mehr ein. Doch welche Plattform passt zu welchem Bedarf und wer bietet den besten Service?

Momox für den schnellen Verkauf

Bei Momox scannen Leser*innen die ISBN oder den Barcode, erhalten sofort ein Preisangebot und verschicken die Bücher versandkostenfrei. Sobald der Gesamtwert zehn Euro erreicht, zahlt Momox per Überweisung oder bietet einen Gutschein für den Shop Medimops an. Wer eine unkomplizierte Lösung sucht, verkauft bei Momox mit wenig Aufwand. Eine App beschleunigt den Vorgang zusätzlich.

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Bookbot prüft jedes Buch per Foto

Bei Bookbot schicken Verkaufende ein Bild des Buchrückens, erhalten innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung und verschicken die Bücher kostenfrei. Nach dem Verkauf überweist Bookbot den Betrag direkt aufs Konto.Wer viele Bücher auf einmal loswerden möchte, kann den Abholservice Book-Bote nutzen. Mit diesem Service holen Fahrer*innen bis zu 100 Bücher direkt von zu Hause ab. Zuvor müssen die Bücher sorgfältig verpackt werden. Bei erfolgreichem Verkauf überweist Bookbot 60 Prozent des Verkaufspreises, abzüglich einer Gebühr von 1,19 Euro. Wer viele Bücher ohne großen Aufwand loswerden möchte, profitiert von diesem Angebot.

Buchmaxe richtet sich ebenfalls an Vielverkäufer

Bei Buchmaxe registrieren Verkäufer*innen Bücher mit ISBN oder EAN und sehen sofort den Ankaufspreis. Wenn der Warenwert 20 Euro überschreitet, übernimmt Buchmaxe die Versandkosten. Bis zu 300 Bücher akzeptiert die Plattform pro Auftrag, sie lehnt aber Bücher mit starkem Geruch, Markierungen oder anderen Schäden ab. Verkaufende zahlen bei Rücksendung eine pauschale Gebühr von sechs Euro. Stempel, Widmungen oder der Vermerk „Mängelexemplar“ gelten hingegen als unproblematisch. Der angeschlossene Shop Buchmarie verkauft die angenommenen Bücher weiter.

Morawa verbindet stationären Buchhandel mit Online-Re-Commerce

Bei Morawa registrieren Verkäufer*innen ihre Bücher online und bringen sie danach in eine Filiale. Morawa leitet die Bücher an das Unternehmen Zeercle weiter. Alternativ können die Bücher auch direkt an Zeercle gesendet werden. Bei dem Online-Versand liegt der Mindestwert bei zehn Euro. In der Filiale genügt bereits ein Wert von einem Euro. Statt Bargeld erhalten Verkaufende hier einen Gutschein. Dieses Modell eignet sich also besonders für Leser*innen, die Bücher gerne gegen neue Werke eintauschen.

ÖH-Buchbörse unterstützt Studierende

Bei der Bücherbörse der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) legen Studierende die Verkaufspreise ihrer Bücher selbst fest. Die ÖH übernimmt den Verkauf im Auftrag und behält zehn Prozent Verwaltungsgebühr ein. Pro Woche dürfen die Privatverkäufer*innen fünf Bücher abgeben. Die Börse nimmt allerdings nur Fachliteratur bestimmter Kategorien an. Thriller oder Krimis akzeptiert sie nicht. Wer sein Buch länger als 13 Monate nicht verkauft, verliert es an die Börse. Vor Ablauf dieser Frist besteht jederzeit die Möglichkeit, es zurückzuholen.

Susannes Fazit

Susanne hat inzwischen einige Bücher verkauft. Sie nutzt vor allem Momox und Bookbot. Der Verdienst hält sich in Grenzen. Für ein einzelnes Buch erhält sie meist zwischen drei und sieben Euro, bei besonderen Ausgaben auch einmal zehn. Viel bleibt nicht übrig, wenn sie Verpackungsmaterial, Zeitaufwand und Recherche einrechnet. Für sie zählt jedoch der Gedanke. Wenn jemand ein Buch verkauft, landet es wohl am ehesten wieder bei einem neuen Leser oder einer Leserin, den oder die es glücklich macht. Drei Regale voller Lieblingsbücher besitzt sie nach wie vor, doch inzwischen ist da immer Platz für mehr. 


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