Wiener, Vater und Rekordnationalspieler. Marko Arnautovic ist Fixpunkt der besten österreichischen Nationalmannschaft aller Zeiten. Zumindest laut ihm ist sie das. Die Fußballlegende antwortet auf 15 Fragen von campus a. Darin gibt er Tipps für Kinder mit Migrationshintergrund, spricht über seine Liebe zu Wien, und ob er privat noch Fußball schaut.
campus a: Fühlt sich Wien für Sie nach all der Zeit noch wie Heimat an?
Marko Arnautovic: 100 Prozent. So wird es auch immer bleiben. Meine Eltern und mein Bruder leben hier und sind neben meiner Frau und den Kids die wichtigsten Bezugspersonen in meinem Leben. Hier habe ich im Käfig kicken gelernt und als Fußballer meine ersten Erfolge gefeiert. Das verbindet für immer, auch wenn ich schon lange im Ausland bin.
Was vermissen Sie im Ausland an Wien?
So geht’s eh jedem, die Küche! Die Piccata Milanese (Mailänder Schnitzel) kommt an Wiener Schnitzel nicht heran. Den Schmäh, der im Ausland nicht immer verstanden wird, aber in erster Linie natürlich Familie und Freunde.
Kommen Sie nach Ihrer Karriere nach Wien zurück? Wo wollen Sie dann leben?
Das steht noch in den Sternen.
Welche drei Tipps geben Sie jungen Fußballern, die auch so eine Karriere machen wollen wie Sie?
Immer hart arbeiten.
Immer dran glauben, dass du’s packen kannst, niemals aufgeben.
Respektvoll dem Sport gegenüber und den Mitspielern/Trainern sein.
Welche Tipps geben Sie jungen Wienern mit Migrationshintergrund, die sich hier nicht angenommen fühlen?
Wien ist für alle da, die sich was aufbauen wollen. Am Ende wirst du Respekt ernten.
Ihre Jugendfreunde waren Araber, Türken, Serben, Kroaten, Georgier und Russen, haben Sie einmal gesagt. Warum keine Österreicher?
Natürlich waren da Österreicher. Im Käfig hat sich alles gemischt, da galt nicht die Herkunft, sondern der Sport.
Haben Sie dabei etwas für Ihre Karriere gelernt und wenn ja was?
Teamgeist, Respekt, Loyalität. Und mein Talent für Sprachen wurde stimuliert – ich spreche sieben Sprachen und Wienerisch.
Derzeit gibt es ziemlich viele Krisen auf der Welt? Was macht das mit Ihnen? Oder konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Dinge?
Das macht einen natürlich nachdenklich, vor allem als Vater. Aber man muss im Leben positiv bleiben und versuchen dort zu helfen, wo man kann.
Sie sind mit der Zeit angepasster geworden. Haben Sie das Gefühl, dass angepasst zu sein für Profikarrieren wichtiger wird?
Das Wort angepasst gefällt mir nicht. Ich bin wie jeder Mensch mit den Jahren reifer geworden und habe dadurch in gewissen Situationen professioneller gehandelt und manchmal wenn’s besser war, den Mund gehalten. Prinzipiell sollte man sich treu bleiben.
Warum ist die aktuelle österreichische Nationalmannschaft so stark?
Das sieht man doch am Platz! Wir haben Topspieler – Junge, die schon in den besten Ligen spielen und alte Hasen, die Erfahrung haben. Das kombiniert mit dem Teamgeist ist unsere Stärke.
Der Zusammenhalt im Team scheint trotz der Turbulenzen innerhalb der ÖFB-Führung so gut wie nie zu sein. Warum?
Ganz einfach, wir sind eine Familie.
Bitte eine Schätzung aus dem Bauch heraus: Wie viele Tore schießen Sie noch für Österreich?
Mir geht es nicht um eine Zahl. Ich freue mich, wenn ich noch lange für Österreich spielen darf und dem Team helfen kann.
Nach 18 Jahren Profigeschäft – Schauen Sie sich privat noch Fußballspiele an?
Klar, Fußball ist mein Leben.
Werden Sie es wie Claudio Pizarro machen und bis 41 spielen?
Wenn’s nach mir geht: Ja! Schauen wir, wie lange der Körper mitspielt.
Sachertorte oder Baklava
Sachertorte
Ernst Happel Stadion oder San Siro
Liebe beide Stadien
Ein Abendessen lieber mit Mario Balotelli oder José Mourinho
Mit Mourinho
Superbowl oder Hahnenkammrennen
Hahnenkammrennen, wollte ich immer schon mal hin, war aber noch nie eingeladen
Reinhard Fendrich oder Raf Camora
I am from Austria