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Wie Mobbing sich auf die Psyche auswirkt

Mobbing ist ein wiederholtes Verhalten, das emotionalen, psychischen oder sozialen Schaden anrichtet und Betroffene tief verletzt. Oft verursacht es Angststörungen oder Depressionen. Die Gesellschaft schaut weg und die Betroffenen fühlen sich allein gelassen.
Nina Werner  •  14. Januar 2025 Schülerin      12
Mobbing ist ein wiederholtes Verhalten, das emotionalen, psychischen oder sozialen Schaden anrichtet und Betroffene tief verletzt. Oft verursacht es Angststörungen oder Depressionen. Die Gesellschaft schaut weg und die Betroffenen fühlen sich allein gelassen.

Mobbing ist wie ein unsichtbarer Angriff, der tief ins Innere geht. Es schleicht sich in den Alltag, zerstört Stück für Stück das Selbstwertgefühl. Betroffene denken, nicht gut genug zu sein. Wer es erlebt hat, weiß, wie schmerzhaft es ist, wenn Worte, Blicke oder Taten plötzlich wie Waffen wirken. Die Frage „Warum gerade ich?“ brennt sich ins Herz, und die Angst vor der nächsten Begegnung mit den TäterInnen wird zu einem ständigen Begleiter. Während die Betroffenen mit diesen Verletzungen kämpfen, sieht die Gesellschaft weg oder stellt sich, noch schlimmer, auf die Seite der TäterInnen. Sie übersieht die zerstörerische Kraft des Mobbing. Das verändert nicht nur den Moment, sondern prägt das Leben.

Mehr als nur Streit

Mobbing ist mehr als nur ein Streit oder eine Meinungsverschiedenheit. Es ist ein bewusstes, wiederholtes Verhalten, das darauf abzielt, jemandem emotional, psychisch oder sozial zu schaden. Manchmal passiert es direkt durch Beleidigungen, Drohungen oder offene Angriffe. Oft ist es subtiler – durch Blicke, das Streuen von Gerüchten oder das bewusste Ausgrenzen. In der Schule geschieht es häufig hinter verschlossenen Türen, wo niemand hinsieht.

Wer gemobbt wird, fühlt sich allein gelassen. Da ist nicht nur die Wut oder der Schmerz über die Angriffe, sondern das Gefühl, von LehrerInnen, Eltern oder FreundInnen nicht wirklich verstanden zu werden. Viele wollen es nicht wahrhaben, schauen weg oder versuchen, die Situation zu verharmlosen, um die Ruhe zu bewahren. Doch für die Betroffenen ist es alles andere als ruhig. Es ist ein innerer Sturm, der nicht aufhört.

Schlaflos durch die Nacht

Die Folgen von Mobbing sind tief und gehen weit über die Schulzeit hinaus. Schlaflose Nächte, in denen die Gedanken kreisen, sind keine Ausnahme. Manche weinen sich in den Schlaf, andere liegen wach, voller Angst vor dem nächsten Tag. Schon der Gedanke an die Schule löst körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Zittern aus. Das Gefühl, keine Kontrolle über die Situation zu haben, kann überwältigend sein und langfristig zu Depressionen, Angststörungen oder sogar Suizidgedanken führen.

Das Gehirn steht unter Dauerbelastung. Chronischer Stress durch Mobbing verändert es im wahrsten Sinne des Wortes. Der Körper schüttet immer wieder das Stresshormon Cortisol aus, das auf Dauer Bereiche wie den Hippocampus, der für Gedächtnis und Emotionen zuständig ist, schädigen kann. Gleichzeitig wird das Angstzentrum im Gehirn überaktiv, was die ständige Anspannung und die Angst vor neuen Angriffen noch verstärkt.

Selbstzweifel nagen an den Opfern

Was oft noch schwerer wiegt, ist die innere Stimme, die durch das Mobbing leiser und kritischer wird. Viele Betroffene geben sich selbst die Schuld an der Situation und geraten in einen Strudel aus negativen Gedanken, aus dem sie nur schwer herausfinden.

Aber es gibt Hoffnung. Der erste Schritt aus dem Teufelskreis ist ein Gespräch mit jemandem, der zuhört, der versteht und hilft. Ob das LehrerInnen, Eltern, FreundInnen oder TherapeutInnen sind. Es ist wichtig, das Schweigen zu brechen. Schulen können viel tun, um Mobbing vorzubeugen und Betroffene zu stärken. Aufklärungsarbeit und ein respektvolles Miteinander können helfen, Mobbing erst gar nicht entstehen zu lassen.

Hilfe für Betroffene

Für die Betroffenen ist es entscheidend, nicht aufzugeben. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es zeigt, dass man sich selbst wichtig nimmt – und das ist der erste Schritt zur Heilung. Mobbing hinterlässt fraglos Spuren. Es ist möglich, diese Wunden zu heilen. Mit Unterstützung, mit Aufklärung und vor allem mit der Entscheidung, dass niemand allein durch den Schmerz gehen muss. Wir können als Gesellschaft dafür sorgen, dass Respekt und Mitgefühl wieder an erster Stelle stehen. Denn jeder Mensch verdient es, gehört, gesehen und in seinem Wert anerkannt zu werden.

 

1 Kommentar
Marlene Ramusch

Super Nina! Ich gratuliere dir zu diesem wirklich gelungenen Artikel!

21 January 2025



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