Zur Generation Alpha gehören Kinder, die zwischen 2010 und 2024 geboren wurden. Sie wachsen als erste Generation vollständig mit Smartphones, Tablets und sozialen Medien auf. Technologien wie Sprachassistenten haben ihren Alltag geprägt. Die Markteinführung des iPads im Jahr 2010 beeinflusste diese Generation besonders stark. Welche Auswirkungen hat diese frühe Technologisierung auf ihre kognitive und soziale Entwicklung? Und wie veränderte die Corona-Pandemie ihre Kindheit?
Kinder dieser Generation lernen den Umgang mit digitalen Geräten früh. Eine Studie von Common Sense Media zeigt: 58 % der unter 10-Jährigen besitzen ein Smartphone. Sogar 3 % der Kinder unter sechs Jahren haben ein eigenes Tablet. Viele bedienen ein Tablet, bevor sie sprechen können.
Die Corona-Pandemie verstärkte diese Entwicklung. Geschlossene Schulen und eingeschränkte Kontakte führten dazu, dass Tablets und Smartphones zu wichtigen Begleitern wurden. Sie ersetzten Bildung, Unterhaltung und soziale Kontakte. Besonders jüngere Kinder, deren Gehirn sich in einer entscheidenden Phase entwickelt, erlebten starke Veränderungen. Der präfrontale Cortex, verantwortlich für Planung, Urteilsvermögen und Aufmerksamkeit, wurde weniger durch reale Erlebnisse und mehr durch digitale Inhalte gefordert.
Studien zeigen, dass digitale Medien die exekutiven Fähigkeiten von Kindern beeinflussen. Selbst kurze Episoden von Serien wie „CoComelon“ können Konzentration und Problemlösung schwächen. Eltern berichten von Frustration und Wutausbrüchen, wenn der Zugang zu Geräten verweigert wird. Diese Reaktionen deuten auf Abhängigkeit hin. Psychologen vergleichen die Wirkung schneller Szenenwechsel mit einer Dopaminüberflutung, ähnlich wie bei anderen Suchtformen.
Die Pandemie verringerte die Möglichkeiten für Kinder, soziale Fähigkeiten im direkten Kontakt zu entwickeln. Doch soziale Kontakte sind entscheidend, um Empathie, Scham, Stolz und Freundschaft zu lernen. Studien zeigen, dass visueller Medienkonsum die Fähigkeit zu Empathie mindert. Lehrkräfte bemerken zudem, dass die Lesefähigkeit abnimmt. Doch Lesen fördert die emotionale Intelligenz und den Perspektivwechsel. Diese Fähigkeiten sind unverzichtbar für einfühlsames Handeln.
Ein Beispiel für die Überstimulation durch Medien ist die Kinderserie „CoComelon“. Sie zieht Kinder durch schnelle Szenenwechsel, grelle Farben und ständige Dialoge in ihren Bann. Viele Eltern berichten von Kindern, die wie in Trance auf den Bildschirm starren. Dieses Verhalten wird oft als „CoComelon-Koma“ bezeichnet. Die ständige Reizüberflutung behindert Kinder, sich mit ruhigeren und realitätsbezogenen Inhalten zu beschäftigen.
Neben der digitalen Abhängigkeit zeigt sich bei der Generation Alpha eine Zunahme von materialistischem Verhalten. Kinder kaufen immer früher teure Kosmetikprodukte, oft durch Influencer inspiriert. Schon 10-jährige Mädchen verwenden Hautpflegeprodukte wie Retinol, die für ihre Haut ungeeignet sind. Soziale Medien verstärken den Druck, Schönheitsidealen zu entsprechen. Das Selbstwertgefühl leidet.
Die Generation Alpha wird als die größte und vernetzteste Generation in die Geschichte eingehen. Sie hat Zugang zu Wissen und Technologien in bisher ungekanntem Ausmaß. Doch dieser Fortschritt bringt Herausforderungen mit sich. Eltern und Lehrkräfte müssen den Medienkonsum bewusst steuern und eine Balance zwischen Online- und Offline-Erlebnissen fördern. Technologie darf kein Ersatz für echte Erfahrungen sein.
Diese Generation kann eine der intelligentesten und einflussreichsten werden. Dafür müssen wir sie vor Überstimulation, materialistischen Werten und psychischen Belastungen schützen. Eltern, Lehrkräfte und die Gesellschaft tragen die Verantwortung, Empathie, Kreativität und soziale Fähigkeiten zu fördern.