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Alkohol und Gruppendruck: Generationen im Wandel

Alkohol ist für viele Jugendliche mehr als nur Genussmittel. Er ist oft der Schlüssel zur Zugehörigkeit. Doch wie stark beeinflusst Gruppendruck seinen Konsum? Hat sich dieser Druck im Vergleich zu früheren Generationen verändert? Ein Gespräch mit Jugendlichen und ihren Eltern liefert spannende Einblicke in dieses brisante Thema.
Lorenz Angerer  •  19. Januar 2025 Schüler*in      12
Trinken um dauzuzugehören. Was hat sich am Trinkverhalten der Generationen verändert?
Foto : KI

Jugendlich zwischen Gruppendruck und Neinsagen

Lukas, 17 Jahre alt, beschreibt eindringlich, wie Gruppendruck sein Verhältnis zu Alkohol prägt. „Auf Partys wird man oft schief angeschaut, wenn man nichts trinkt. Einige Leute machen Witze oder versuchen, einen zu drängen. Wenn ich Nein sage, fühle ich mich manchmal wie ein Außenseiter.“ Für Lukas ist es häufig ein schmaler Grat zwischen Selbstbestimmung und dem Bedürfnis, zur Gruppe zu gehören. Dennoch erkennt er auch positive Entwicklungen: „Es gibt heute ein größeres Bewusstsein für die Risiken von Alkohol. Einige meiner Freunde trinken gar nichts, und das wird inzwischen viel mehr akzeptiert als früher.“

Für die Eltern war Trinken und Rauchen normal

Viele Eltern sind mit den Herausforderungen des Gruppendrucks gut vertraut. Die Perspektive ist eine andere „In unserer Jugend haben wir es fast immer geschafft, von Donnerstag bis Sonntag auszugehen, obwohl wir am Samstag noch Schule hatten“, erzählt Anita, 49 Jahre alt, die stolz auf dem Land aufgewachsen ist. Ihr Mann Michael, 52 Jahre alt, ergänzt: „Damals war es so: Wer nicht rauchte oder trank, wurde oft nicht ernst genommen und galt als langweilig. Wenn du nichts getrunken hast, bist du sofort aufgefallen, allerdings nicht im positiven Sinne.“ Die Eltern gestehen ein, dass es damals wenig Wissen über die Gefahren von Alkohol gab. „Wir haben uns nicht viele Gedanken über die Konsequenzen gemacht. Es ging vor allem darum, dazuzugehören und Spaß zu haben“, reflektiert Anita.

Früher trank man sorgloser als heute

Ein zentraler Unterschied zwischen den Generationen ist das Bewusstsein für die Risiken. Während die heutigen Eltern in ihrer Jugend oft unreflektiert Alkohol konsumierten, sind sich Jugendliche heute der Gefahren bewusst. Gleichzeitig bleibt der Gruppendruck ein verbindendes Element: Alkohol zählt zu den Wegbereitern der Zugehörigkeit.

Gruppendruck spielt sowohl in der Vergangenheit als auch heute eine zentrale Rolle im Umgang mit Alkohol. Während frühere Generationen wenig wussten, stehen Jugendliche heute vor der Herausforderung, dem Druck standzuhalten und eigene Entscheidungen zu treffen. In Sachen Alkohol kann die Elterngeneration durchaus von der heutigen Jugend lernen.

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