Wien | Gesundheit | Meinung | Chronik | Kultur | Lifestyle | Wirtschaft | Politik | Panorama
Lifestyle Österreich Meinung

Geistiger Verfall durch Social Media

"Brain rot", der englische Begriff für geistigen Verfall, ist das Oxford-Wort des Jahres 2024. Es bezeichnet ein großes Problem in der Gesellschaft, vor allem für die Generation, die mit Social Media und Smartphones aufgewachsen ist. Generell beschreibt es die Zerstörung des Gehirns und der Aufmerksamkeit durch übermäßigen Social Media Konsum.
Nico Gartner  •  22. Januar 2025 Schüler      12
Macht das Handy am Ende dumm?

Geistiger Verfall – auf Englisch Brain Rot beschreibt den Verlust von Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung und Allgemeinwissen durch den Konsum von Kurzvideos und Beiträgen auf Social Media. Dieses Phänomen zeigt sich nicht nur in Videos von Kindern und Jugendlichen, sondern auch im direkten Kontakt. Interviews auf Social Media verdeutlichen oft die mangelhafte Bildung vieler Jugendlicher. Selbst einfache Fragen wie „Wie viele Minuten hat eine Stunde?“ können Probleme bereiten.

Ein verwandtes Phänomen ist das „Doomscrolling“. Es meint das exzessive Verhalten, ohne Ende von einem Video oder Post zum Nächsten ohne Pause zu wischen. „Doomscrolling“ verstärkt den geistigen Verfall dadurch, dass die Opfer mehr trivialen Content konsumieren.

Social Media und der Einfluss auf Kinder und Jugendliche

Die Nutzung von Social Media ist besonders bei Jugendlichen stark gestiegen. 2023 nutzten 87 % aller 10- bis 14-Jährigen Social Media. Dieser Trend wird kritisch betrachtet, da ein früher Einstieg in den Konsum die Wahrscheinlichkeit für Brain Rot erhöht. Der intensive Konsum macht dieses Phänomen immer deutlicher.

Die meistgenutzten Social Media Plattformen der Jugendlichen sind Instagram und Tiktok. Beide bieten Kurzvideos an, TikTok besteht fast ausschließlich aus trivialen Kurzvideos. Ältere Generationen verwenden deutlich seltener Instagram. TikTok verwenden über 29 Jährige fast gar nicht. Daraus lässt sich schließen, dass ältere Generationen weniger von Brain Rot betroffen sein werden. Außerdem merkt man an diesem Verhalten, dass dieses Phänomen der Kurzvideos relativ neu ist.

Medizinischer Beweis für Brain Rot

Metaanalysen von Michoel Moshel zeigen, dass exzessiver Social Media Konsum die Aufmerksamkeit deutlich einschränken kann. Auch ein Schrumpfen des Gehirns als Konsequenz konnte nachgewiesen werden. Diese Erkenntnisse sind besonders besorgniserregend, da sie zeigen, dass dieses Phänomen tatsächlich existiert. Es zeigt auch, dass die Interaktionen und Interviews auf Social Media mit Jugendlichen keine Einzelfälle sind.

Wer trägt die Verantwortung?

Ist der Konsum von Kurzvideos allein die Schuld der Jugendlichen? Tragen Algorithmen und Erziehungspersonen Verantwortung? Allgemein lässt sich sagen: Je älter die Kinder werden, desto mehr Verantwortung tragen sie selbst. Ein sechsjähriges Kind hat wenig Einfluss auf den eigenen Medienkonsum. Ein 14-jähriger Jugendlicher, der den ganzen Tag am Handy verbringt, kann jedoch sein Verhalten steuern. Jugendliche in diesem Alter haben die Fähigkeit, ihr Handy wegzulegen und sich stattdessen auf den Unterricht zu konzentrieren.

Kommentar
0/1000 Zeichen
Advertisement