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Ein Steirer als oberster Hirte Österreichs?

Es sind inzwischen mehr als Gerüchte: Der Grazer Wilhelm Krautwaschl hat derzeit die besten Chancen auf die Nachfolge Christoph Schönborns als Erzbischof von Wien.
Anna-Katharina Patsch  •  4. Februar 2025 Redakteurin      62
Bischof Krautwaschl gilt als Top-Kanditat für die Erzdiözese Wien (Foto: Lukas Beck)

Eine Amokfahrt in Graz. Am 20. Juni 2015 starben drei Menschen und 36 erlitten Verletzungen. In den folgenden Tagen sorgte der damals neu gekürte steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl mit seinem Aufruf, dem Attentäter zu vergeben, für Aufsehen. Vergebung sei ein wesentlicher Baustein des christlichen Glaubens. “Wir vergeben nicht nur für andere, sondern im Sinne des eigenen Seelenfriedens auch für uns selbst”, sagte er.   

Ein Bischof für das Volk 

Krautwaschl, der als besonders volksnah gilt und auch bei einem jungen Publikum gut ankommt, dürfte derzeit die besten Chancen auf die Nachfolge des mit achtzig Jahren in den Ruhestand tretenden Wiener Erzbischofs Christoph Schönborn haben. Seit Monaten kursieren nur Gerüchte über die Neubesetzung des höchsten kirchlichen Amtes in Österreich, seit Jänner sollte eigentlich der neue Mann feststehen.

Generationenwechsel in Graz? 

Nun spricht einiges dafür, dass es Krautwaschl sein wird. Dem Vernehmen nach reist er laufend in den Vatikan und lernt Italienisch. Seine Mitarbeiter diskutieren, wer mit Krautwaschl nach Wien geht und wer in Graz bleibt. Eben ernannte der Papst einen neuen Weihbischof für die Diözese Graz-Seckau, die ohne einen baldigen Abgang Krautwaschls wenig Sinn ergeben würde. Der machtbewusste Krautwaschl hätte einem starken Mann an seiner Seite sonst wohl kaum zugestimmt. In den vergangenen zwölf Jahren kam die Diözese auch gut ohne Weihbischof aus. 

Krautwaschl selbst hielt sich bisher zu dem Thema recht allgemein. “Die Entscheidung wird dann bekanntgegeben, wenn es so weit ist, glaube ich. Wir dürfen darauf vertrauen, dass durch die Befragungen, die da durchgeführt worden sind, tatsächlich auch ein guter Kandidat ‘ja’ sagt”, sagte er gegenüber dem ORF-Steiermark.

Fortschrittliche Positionen 

Für die österreichische Kirche wäre Krautwaschls Bestellung jedenfalls eine Belebung. Er hat sich einen Namen als besonders kommunikativer Medienbischof gemacht und steht für fortschrittliche kirchliche Positionen wie etwa die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Zu Ostern wird, möglicherweise rechtzeitig zu Krautwaschls Amtsantritt, sein erstes Buch erscheinen. Thema: Die Macht des Vergebens – Wie wir Vergebung lernen. Warum wir sie brauchen.”

Mitarbeit: Bernhard Salomon

Compliance-Hinweis: Es besteht ein Naheverhältnis zwischen campus a und Bischof Wilhelm Krautwaschls Buchverlag edition a.

 

 

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