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Schillernder österreichischer Investor verklagt Deutsche Post

EXKLUSIV. Red Bull, Palmers und Arnold Schwarzenegger: Gernot Friedhuber ist aufgrund seiner beruflichen Engagements, persönlicher Freundschaften und seines Riechers für gute Geschäfte eine schillernde Figur der österreichischen Wirtschaft. Doch ein Deal um die Übernahme der Firma Streetscooter von DHL ging schief. Mit dem ehemaligen Staatsanwalt Georg Krakow an seiner Seite will er jetzt DHL, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank, verklagen.
Bernadette Krassay  •  26. März 2025 CvD    Sterne  394
Gernot Friedhuber: Der österreichische Investor zeigte immer wieder das richtige Gefühl für gute Geschäfte und sieht sich auch bei der Pleite von B-ON nicht in der Verantwortung. (Foto: picturedesk)
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Eine Freundschaft mit Arnold Schwarzenegger, Deals mit dessen Neffen Patrick Knapp-Schwarzenegger, sein Job als Marketing-Stratege von Red Bull in den USA und Beteiligungen wie etwa an Palmers haben Gernot Friedhuber zu einer schillernden Persönlichkeit unter den österreichischen Investoren gemacht. Auch zu einer, die immer wieder den richtigen Riecher für gute Geschäfte zeigte.

Mit einem allerdings kann er nicht zufrieden sein. 2022 kaufte er der Deutschen Post beziehungsweise deren Tochter DHL gemeinsam mit dem britischen Hedgefonds Sparta und dem Ex-BMW-Vorstand Stefan Krause Streetscooter ab. Kostenpunkt für die damals hoch defizitäre Firma, die mit 300 Mitarbeitern Elektro-Lieferwagen herstellt: 120 Millionen Euro. Das Konzept war klar: Sparpotenziale heben, und ein Großauftrag vom Verkäufer lag auch vor. Doch die Sache ging schief. Im September 2023 musste Friedhubers Neuerwerbung beim Amtsgericht im deutschen Aachen Insolvenz anmelden. Wie konnte das einem wie ihm passieren?

„Insolvenztreiberei“

Seine Schuld war es jedenfalls nicht, sagt Friedhuber. Vielmehr sieht er den Verkäufer, also DHL in der Verantwortung. Friedhubers Darstellung der Causa: Im Besitz von DHL war ein Batteriehersteller, die Streetscooter GmbH, verblieben, deren Produkte B-ON für die eigene Fertigung brauchte. Als die Batterielieferungen nach der Übernahme unversehens stockten, konnte B-ON wegen langwieriger Zertifizierungsprozesse keinen Ersatz finden. Ausgerechnet am Tag nach der Insolvenz nahm die Streetscooter GmbH die Batterielieferung wieder auf, Profiteur war allerdings nur noch die Konkursmasse. Aus dem vereinbarten Großauftrag wurden dann auch nur magere hundert Fahrzeuge. Der dadurch fehlende Cashflow bedeutete das Ende. Friedhuber spricht jetzt gegenüber campus a von „Insolventreiberei“ und will Klage einbringen.  

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Prominenter Anwalt

Auch hier zeigt der prominente Investor seine schillernden Seiten. Vertreten lassen sich Friedhuber und sein Investorenkonsortium durch den ehemaligen österreichischen Oberstaatsanwalt Georg Krakow. „Die Zeugenaussagen, die wir zusammengetragen haben, lassen auf ein strafwürdiges Verhalten schließen“, sagt Krakow gegenüber dem deutschen Handelsblatt. DHL weist jede Verantwortung für die B-ON-Pleite zurück. 

Gut gepokert? 

Ob Friedhuber die Klage tatsächlich einbringen wird, ist laut campus a-Informationen noch fraglich. Gut möglich, dass er mit der Drohung seine Position in Verhandlungen über einen außergerichtlichen Vergleich verbessern wollte. 

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1 Kommentar
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26 March 2025 Antworten



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