
Kollegah ist ein etablierter Name im deutschen Hip-Hop. Der künstlerisch begabte Felix Blume trat das erste Mal im Dezember 2004 musikalisch in Erscheinung, als er sich bei der Online-Plattform „Reimliga Battle Arena“ als „Young Latino“ und „DERKOLLEGAH“ einen Namen machte. 2005 unterschrieb er beim Düsseldorfer Label „Selfmade Records“, das ihm auf dem Weg zu deutschen Rapspitze verhalf und sein Image als Gangster und „Boss“ weiter pushte. So erschien dort sein erstes Mixtape namens „Zuhältertape (X-Mas Edition)“, das er zuvor bereits gratis im Internet hochlud. Anschließend folgte 2006 mit „Boss der Bosse“ das zweite Mixtape, das komerziell zwar wenig erfolgreich war, aber dennoch den Bekanntheitsgrad Kollegahs steigerte. Bald folgte mit seinen ersten beiden Alben, namentlich „Alphagene“ (2007) und „Kollegah“ (2008), der Einstieg in die Charts. Beide Werke gelten genauso wie das nächste Mixtape „Zuhältertape Volume 3“ (2009) als Klassiker in der Fancommunity.
Während im selben Jahr der erste Teil der „Jung, brutal, gutaussehend“-Trilogie mit Farid Bang erschien, wagte Blume 2011 mit dem Album „Bossaura“ einen neuen Sound, der in der Rapszene unter anderem wegen der Verwendung von Autotune sehr kritisch rezipiert wurde. Jenes Werk produzierte Kollegah gemeinsam mit dem Osnabrücker Rapper Sun Diego, mit dem er später eine lange Fehde austrug..
Nachdem Farid Bang und Kollegah mit JBG 2, das wie der Vorgänger und Nachfolger JBG 3 indiziert wurde, bereits Gold holten, gelang ihm 2014 mit „King“ der Durchbruch als Solokünstler. Das letzte Album bei Selfmade Records war das „Zuhältertape Vol. 4“, welches sein kommerziell zweiterfolgreichstes Album ist.
Im Jahre 2016 gründete er sein eigenes Label namens Alpha Music Empire, in welchem er auch Newcomer verpflichtete, die jedoch nicht an sein Niveau herankamen. Eigens erreichte er mit „Imperator“ (2016), „Monument“ (2018) und „Alphagene II“ (2019) nochmal die Spitze der deutschen Charts, JBG 3 (2017) war sein erfolgreichstes Kollaboalbum und der krönende Abschluss der JBG-Trilogie.
Nach dem „Zuhältertape Vol. 5“ (2021) und dem eher schwachen „Free Spirit“ (2022) kehrte Kollegah mit „La Deutsche Vita“ (2023) auf Platz eins der Album-Charts zurück. Auf ein englisches Intermezzo namens „C.B.A. – Cross Border Armageddon“ folgte schließlich im Sommer 2024 „Still King“, das letzte Album des selbsternannten Bosses. Kollegahs Stil zeichnete sich vor allem durch hochqualitative Wortspiele, einzigartige Reimketten sowie harte Punchlines aus, doch auch Kontroversen prägten seine Laufbahn. So sind unter anderem Antisemitismus- und Sexismusvorwürfe, zwei Strafprozesse wegen Körperverletzung und Verschwörungstheorien Teil der Geschichte Kollegahs. Nichtsdestrotrotz ist er einer der erfolgreichsten Deutschrapper aller Zeiten und prägte auch durch Sprüche wie „Du bist Boss“ oder „Von Salat schrumpft der Bizeps“ einen Teil der deutschsprachigen Populärkultur.
Am 24. Dezember 2024 kehrte Kollegah auf die öffentliche Bühne zurück und veröffentlichte auf seinem YouTube-Kanal „Felix Blume“ das erste Video der Reihe „Sidequest“, in der er seinen Fans Einblicke in seinen neuen Lebensabschnitt gibt. So legte er das harte Rapperimage beiseite und zeigt auf seinem Kanal nun seine menschliche Seite, die er als Musiker in emotionalen Liedern wie „Du“ oder „Infinitum“ bereits anschnitt. Zudem gibt er sich nun auch als „Kanzler“, der dem Fußvolk unter die Arme greift.
Doch dass dies kein bloßes Imagegehabe ist, zeigt er in der Videoreihe „Boss-Philantropie“, in der er die von ihm unterstützten sozialen Projekte in den Vordergrund stellt. Bereits während seiner Musikkarriere sammelte er Spenden für Flutopfer in Bosnien-Herzegowina, unterstützte eine Schule in Palästina und Kinder in Uganda. Teil eins der „Boss-Philantropie“ handelt von der muslimischen Volksgruppe der Uiguren, die in der Volksrepublik China unterdrückt und verfolgt werden. Kollegah, selbst Moslem, hat bei einem gemeinnützigen Verein in Duisburg Unterstützung gezeigt und ist eine Patenschaft für ein Waisenkind eingegangen. Im zweiten Teil legte Blume Hand in Frankfurt am Main an, um dort der Obdachlosigkeit entgegenzuwirken und sozialschwachen Jugendlichen mit einem Jugendzentrum eine Stütze zu bieten. Für Teil drei kehrte Kollegah nach Afrika zurück und verbreitete die Message eines Vereins in Kenia, der alleinerziehenden Müttern und Kindern hilft. Blume selbst betonte bei seinen Aktionen immer wieder die Wichtigkeit derselben und inspirierte im selben Atemzug auch seine Community, die mit Spenden ebenfalls weitere Hilfe leistet.
Neben dem sozialen Engagement gibt Kollegah auch seine Malkünste zum Besten. Dass er nicht nur in der Musik, sondern auch eine Auge für Farbe und Bildkomposition hat, ist schon länger bekannt. Bereits als Schüler wurde sein Talent bei einem Bewerb ausgezeichnet, wodurch in dem Zusammenhang gelegentlich der Spitzname „Malwettbewerbskönig“ fällt. Auch das ein oder andere Cover seiner EPs stammt aus eigener Hand. Für TV-Entertainer Stefan Raab malte er sogar ein eigenes Bild und schenkte es ihm bei einem Besuch bei dessen Sendung „TV Total“. Nun zeigt er in seinen Videos wöchentlich ein neues Gemälde und vertreibt die Motive mancher Werke auf T-Shirts und Tassen als Merchandise.
In der Videoreihe „Sidequest“ zeigt Kollegah hauptsächlich seine Aktivitäten, die ihn seit dem Ende des Rapperdaseins beschäftigen. So trifft der nunmehrige Influencer viele seiner neuen Kollegen, beispielsweise den Streamer Montanablack oder den Internetkoch Bernd Zehner, was den Fans das ein oder andere Schmankerl bietet. So war Blume Gast bei einem Weihnachtsstream von Montanablack und verschenkte beim Wichteln seine goldene Auszeichnung für das Album King. Der glückliche Gewinner war eben Bernd Zehner, mit dem er sich ein paar Monate später ein Cevape-Wettessen lieferte – in Anlehnung an eine Cevape-Herausforderung, der sich Kollegah in einem früheren Video annahm.
Desweiteren besichtigt Blume in seinen Videobeiträgen auch unterschiedlichste Orte Deutschlands, betont dabei die Wichtigkeit der regionalen Kultur und Tradition sowie Schönheit der Heimat, während Auslandsreisen zur Inspiraton für Gemälde oder Erweiterung der kulinarischen Erfahrungen dienen. Bereits zu Promophasen vergangener Alben waren jene Videos sehr beliebt unter den Fans, die den „Boss“ beispielsweise bei Trips nach New York oder Montenegro sehen durften. In den „Sidequests“ war er so bereits in einem Museum in Amsterdam, am Vesuv in Neapel, zwischen den Wolkenkratzern von Dubai oder auf Basaren in Riad zu sehen.
Im deutschen Hip-Hop ist der Status von Kollegah bereits zementiert. Komplexe Reimketten, erfolgreiche Musik gepaart mit einem einzigartigen Image führten den „Boss“ an die Spitze der Charts. Der nunmehrige „Kanzler“ startet nun auch als Influencer so richtig durch und macht sich einen Namen in einer für ihn neuen Szene. Seine Videos erreichen hunderttausende Clicks und geben den Fans Einblicke in das Leben ihres Lieblingsmusikers, der sich immer wieder gerne neuen Herausforderungen annimmt.
Verfasse auch du einen Beitrag auf campus a.