Wien | Gesundheit | Meinung | Chronik | Kultur | Umwelt | Wirtschaft | Politik | Panorama
KulturWienFakten

6. Todestag: Das wurde aus dem „Lauda-Frühstück“ im Imperial

Niki Lauda hatte im Wiener Café Imperial einen Stammplatz. Jahrzehntelang bestellte er dort jeden zweiten Tag das gleiche Frühstück: ein Schnittlauchbrot, ein weichgekochtes Ei, ein Jogurt mit Früchten und eine Melange. Bis das Ganze als „Niki Lauda“-Frühstück auf der Speisekarte landete. Anlässlich seines 6. Todestages haben wir in dem Café an der Ringstraße vorbeigeschaut.
Elena Kainberger  •  20. Mai 2025 Redakteurin    Sterne  50
Kiki Camilla Manig  •  20. Mai 2025 Redakteurin    Sterne  82
Zehn bis 15 Mal täglich bestellen Wiener, Touristen und Fans das Niki Lauda-Frühstück im Café Imperial. (Foto: Amin Zaazou)
X / Twitter Facebook WhatsApp LinkedIn Kopieren

Das Imperial an der Wiener Ringstraße war Niki Laudas Stammcafé. Er kam immer morgens, und als ihm die Betreiber 2014 vorschlugen, sein immer gleiches Frühstück unter seinem Namen auf die Speisekarte zu setzen, war seine Antwort kurz und trocken: „Und was habe ich davon?“ Daraufhin bekam er das Frühstück ein Jahr lang gratis. Anlässlich von Laudas sechstem Todestag wollten wir wissen: Gibt es das Frühstück noch? Wenn ja, wie gefragt ist es und wer bestellt es?

26 Euro für ein Gedenk-Frühstück

Der Kellner zeigt auf einen Tisch in einer hinteren Ecke. Da also saß der Formel 1-Weltmeister und Flugunternehmer so gerne. Früher schützten hier eine hölzerne Trennwand und ein Zeitungsständer die Privatsphäre. Auf der Speisekarte steht sein Frühstück nach wie vor. Für 26 Euro.

„Fünf bis zehn Mal täglich bestellen es Gäste“, erzählt uns Oberkellner Harald Hitner, „Touristen, Einheimische und Fans.“ Er erinnert sich noch gerne an den prominenten Gast. „Wir erkannten seine Stimmung schon, wenn er eintrat, ob er Lust zu plaudern hatte oder nicht.“

Manchmal kam Lauda allein und las Zeitung, manchmal traf er Freunde, Geschäftspartner oder seiner Familie. Regelmäßig versammelten sich Fans aus der ganzen Welt um seinen Tisch, nur um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Lauda, der seine Ruhe schätzte, stand dennoch jedes Mal auf und lächelte für die Selfies. „Zweimal Lauda-Frühstück bitte“, bestellen wir.

Spendabler Gast

Die Melange duftet, das Schnittlauchbrot ist frisch und knackig. Das weiche Ei hat die perfekte Konsistenz. Lauda aß seines stets ohne Salz, das halten wir anders. Das Joghurt mit Himbeeren und geriebenem Apfel ist dezent im Geschmack und fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Dazu kommt ein Glas stilles Wasser.

Nachdem das Frühstück abserviert ist, bleibt Oberkellner Hitner noch bei uns stehen. Er sei gemeinsam mit einem Kollegen zur Trauerfeier von Niki Lauda im Stephansdom eingeladen gewesen, erzählt er. Im Laufe der Jahre habe sich eine persönliche Verbindung und Freundschaft entwickelt. „Geizig, wie es immer heißt, war Lauda eigentlich nicht. Er gab immer großzügig Trinkgeld.“

Ein sympathisches Denkmal

Als wir gehen, sehen wir uns noch einmal um. Lauda hat neben seinen vielen großen Denkmälern im Motorsport hier im Café Imperial ein kleines, aber besonders sympathisches hinterlassen. Ihm zu Ehren runden wir die 52 Euro für unser Frühstück zu zweit ebenfalls auf, auf insgesamt sechzig. Den Besuch war das allemal wert.

Der Ausbildungsplatz dieser Autorin in der campus a Akademie für Journalismus ist ermöglicht mit freundlicher Unterstützung durch die ÖBB.
ÖBB

Stadt Wien-Preis für Lokaljournalismus
campus a-Preis für Nachwuchsjournalismus

Werde Teil der campus a-Redaktion!

Verfasse auch du einen Beitrag auf campus a.

Empfehlungen für dich

Kommentar
0/1000 Zeichen
Advertisement