Wien | Gesundheit | Meinung | Chronik | Kultur | Umwelt | Wirtschaft | Politik | Panorama
WirtschaftÖsterreichFakten

Apfel oder Birne: welches Obst welche Vorteile hat

Österreichs Bauern ernten jedes Jahr 104.000 Tonnen Äpfel, fast zehn Mal so viel wie Birnen. Warum eigentlich? Schließlich haben Birnen im Vergleich zu Äpfeln einige Vorteile, auch gesundheitliche.
Emma Sehic  •  30. Oktober 2025 Volontärin    Sterne  112
Sophie-Leonie Foidl-Widhalm  •  30. Oktober 2025 Volontärin    Sterne  126
Der Apfel gilt als Klassiker, während die Birne oft die Nebenrolle spielt. Doch ist diese Vorliebe gerechtfertigt? (Foto: Shutterstock)
X / Twitter Facebook WhatsApp LinkedIn Kopieren

Auf den Ständen am Sonnbergmarkt türmen sich rotgrüne Äpfel, daneben liegen saftige Birnen. Schon aus der Ferne ist zu erkennen, welche Frucht die Einkäufer bevorzugen. Die Kisten mit Äpfeln leeren sich schneller. Der Apfel gilt als Klassiker, während die Birne oft die Nebenrolle spielt. Doch ist diese Vorliebe gerechtfertigt?

Anbau und Erntemengen in Österreich

In Österreich dominiert der Apfel klar die Kernobsternte. Er stellt regelmäßig rund 90 Prozent der gesamten Produktion. Im Jahr 2024 wurden laut Statistik Austria rund 104.000 Tonnen Äpfel geerntet. Der Großteil davon stammte aus der Steiermark, die mit etwa 61 Prozent weiterhin das wichtigste Anbaugebiet bleibt. Die Birnenernte fiel mit rund 10.300 Tonnen deutlich kleiner aus, lag damit aber leicht über dem langjährigen Durchschnitt. Insgesamt erreichte die österreichische Kernobsternte rund 114.900 Tonnen. 

Ein Apfel am Tag: mehr als ein Sprichwort

Kaum ein anderes Obst ist so tief in der österreichischen Küche verankert wie der Apfel. Ob im Apfelstrudel, im Mus zum Kaiserschmarrn oder als Bratapfel, der Apfel ist allgegenwärtig. Er punktet auch mit inneren Werten. Je nach Sorte enthält er zwischen acht und 35 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm und viele Polyphenole, die als Antioxidantien das Herz-Kreislauf-System schützen.

Sein größter Vorteil, zumindest für die Obst- und Gemüsebranche, liegt aber in der Handhabung. Äpfel reifen direkt am Baum und lassen sich über Monate lagern. Ihre feste Schale schützt vor Druckstellen, und eine natürliche Wachsschicht reduziert den Feuchtigkeitsverlust und sorgt für Glanz und Haltbarkeit. Viele im Handel angebotene Sorten werden zusätzlich mit einem lebensmittelgeeigneten Wachsüberzug versehen, um die Lagerfähigkeit weiter zu verlängern. Dadurch bleiben Äpfel länger frisch und für den Verkauf besonders attraktiv.

Auch in der Sortenvielfalt ist der Apfel kaum zu schlagen. Weltweit existieren rund 30.000 Varianten, von der süßen Gala bis zum säuerlichen Elstar.

Die Birne als Gesundheitsheldin

Die Birne steht im Schatten des Apfels, bringt aber ernährungsphysiologisch einiges mit. Sie enthält weniger Säure, was sie für empfindliche Mägen bekömmlicher macht, und liefert mehr Folat, ein B-Vitamin, das für Zellteilung und Blutbildung wichtig ist, besonders für Schwangere von Bedeutung.

Auch der Ballaststoffgehalt ist höher als beim Apfel. Das fördert die Verdauung und sorgt für ein längeres Sättigungsgefühl.

Ihr Nachteil liegt in der Logistik: Birnen reifen erst nach der Ernte nach und müssen oft mehrere Wochen kühl gelagert werden, bevor sie ihr volles Aroma entfalten. Ihre weiche, dünne Schale besitzt im Vergleich zum Apfel deutlich weniger natürliche Wachskomponenten, was sie empfindlicher gegenüber Druck und Austrocknung macht. Dadurch ist sie nicht so lange lagerfähig und im Handel meist nur saisonal erhältlich. Dementsprechend wenige Sorten sind zu haben, und die sind dann auch etwas teurer als Äpfel. Auf den Wiener Obst- und Gemüsemärkten zum Beispiel im Schnitt um sechs Prozent.

Herbstgeschäft mit heimischem Obst

Am Sonnbergmarkt in Wien stapeln sich im Herbst rotbackige Äpfel und goldgelbe Birnen. Ein Obstverkäufer, der hier seit vielen Jahren seine Waren anbietet, beobachtet jedes Jahr denselben Trend. Äpfel verkaufen sich am besten. Besonders gefragt ist die Sorte Gala, bekannt für ihren süßen Geschmack und ihre knackige Textur. Auch Birnen laufen gut, vor allem die Sorte Williams, die viele wegen ihres intensiven Aromas schätzen.

„Im Herbst wollen die Leute wieder heimisches Obst“, sagt er, während er vier Äpfel auf die Waage legt. Im Sommer dagegen dominieren Erdbeeren und Himbeeren. Seine Äpfel und Birnen bezieht er von einem Landwirt aus der Steiermark, mit dem ihn eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Viele seiner Kundinnen und Kunden legen Wert auf Regionalität und Saison. „Sie wollen wissen, woher das Obst kommt und dass es gerade Saison hat“, erzählt er. Dann lächelt er und fügt hinzu: „Ich esse selbst am liebsten Äpfel, die gehören für mich einfach dazu.“

Das Ressort Wirtschaft ist ermöglicht mit freundlicher Unterstützung durch SPAR Österreich.
SPAR Österreich

Ärztekammer-Preis für Gesundheitsjournalismus
campus a-Preis für Nachwuchsjournalismus

Werde Teil der campus a-Redaktion!

Verfasse auch du einen Beitrag auf campus a.

Empfehlungen für dich

Kommentar
0/1000 Zeichen
Advertisement