Das Modegeschäft Knize, mit zwei Standorten in der Wiener Innenstadt, setzt seit 1858 auf Traditionelle und Handgearbeitetes. Der Herrenausstatter für Betuchte expandierte und war in Berlin, Paris, Prag, Karlsbad und Bad Gastein präsent. Von 1941 bis 1971 betrieb die Gründerfamilie sogar einen Laden in New York.
Bei dem einst bedeutenden Player der Modewelt kleidete sich die internationale Elite ein. Als einer der ersten Herrenschneider bot das Haus in der Folge eine Prêt-à-porter-Kollektion an. Anzüge von der Stange, ein revolutionäres Konzept für die damalige Zeit.
Um die Marke international zu positionieren, engagierte Knize in den 1920er-Jahren den renommierten Illustrator Ernst Deutsch-Dryden. Er entwickelte für das Haus neben der Inneneinrichtung auch ein Logo. Ein Polospieler zu Pferd, der bis heute nahezu unverändert als Knize-Emblem existiert und im Wiener Geschäftslokal als Skulptur zu sehen ist. „Ein Reiter mit 10er-Handicap ist der Gott auf dem Pferd. Diese Exklusivität wollten wir ausdrücken“, erklärt Claudia Niedersüß, Geschäftsführerin von Knize.
Deutsch-Dryden schuf für Knize zudem das Parfum Knize Ten, das dem gleichen Thema folgt und bis heute im Sortiment ist. Der Name verweist auf die höchste Spielklasse im Polosport.
Ein Polospieler in dynamischer Pose, Schläger erhoben, das Pferd im Galopp im Knize-Geschäft. (Foto: Amin Zaazou)
Mehr als ein halbes Jahrhundert, im Jahr 1969, später startete Ralph Lauren, Modedesigner und Sohn eines Anstreichers, sein Business in New York. Schon im ersten Geschäftsjahr setzte Lauren mit seinen Krawatten 500.000 US-Dollar um.
Für seine Krawatten, zu denen sich bald auch Polo-Shirts gesellten, brauchte auch er ein Logo. Er skizzierte es, seinen Angaben zufolge, selbst, und ließ es von einem professionellen Zeichner umsetzen. Und siehe da: Es zeigte einen Polospieler zu Pferd und war nahezu ident mit dem Knize-Logo. Ein Polospieler in dynamischer Pose, Schläger erhoben, das Pferd im Galopp.
Das Knize-Logo war in der internationalen Elite sowie in Polokreisen zu diesem Zeitpunkt fest etabliert. Ralph Lauren könnte erkannt haben, wie perfekt es zu seiner Marke passte. Heute ist der Reiter als Polo Ralph Lauren-Markenzeichen unverwechselbar. „Ralph Lauren dürfte sich hier von uns inspirieren lassen haben“, lächelt Knize-Chefin Niedersüß.
Knize, einst mit der Vision, eine globale Marke zu werden, musste schwere Rückschläge hinnehmen. „Knize wollte expandieren und das Wiener Geschäft weltweit etablieren“, erklärt Niedersüß. Der Krieg machte diese Pläne zunichte. Die jüdische Familie Knize musste fliehen und gelangte über Frankreich nach New York. Während ihrer Abwesenheit führten die Mitarbeiter das Geschäft weiter, doch der
Zweite Weltkrieg brachte schwere Verluste. Bomben fielen auf die Filiale in Berlin, auch die Standorte in Karlsbad und Prag gingen verloren. 1972 schloss Knize Paris, 1974, fünf Jahre nach der Polo Ralph Lauren-Gründung, auch New York. Der einstige Mitbewerber auf Augenhöhe hingegen erwirtschaftet als börsenotierter Konzern inzwischen mit weltweit 24.000 Mitarbeitern 6,67 Milliarden Euro Jahresumsatz.
Knize ließ den Reiter nie patentrechtlich schützen. Rechtlich kann das Traditionshaus daher keine Ansprüche geltend machen, auch heute nicht. Firmen-Chefin Niedersüß trägt das mit Fassung. Sie ist stolz auf das historische Erbe und den einst prägenden Einfluss auf die Modewelt. „Knize war und ist wahnsinnig innovativ und eine Inspiration für große Brands“, sagt sie.
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