Keine Verbrenner, fast ausschließlich Elektroantrieb. Die EU hat die Weichen gestellt. Der Betrieb ohne Abgase steht einer nicht ganz so sauberen Batterielösung gegenüber. Der Abbau der Batterie-Rohstoffe Lithium, Kobalt und Nickel verursacht erhebliche ökologische Schäden. Auch menschenrechtlich gibt es am Abbau dieser seltenen Metalle einiges auszusetzen. Die Republik Konto ist einer der weltweiten Lieferanten und steht in ständiger Kritik durch Amnesty International.
Darüber hinaus braucht die Herstellung der Batterien selbst viel Energie. Eine Studie des Institute for Energy Research (2022) zeigt, dass die Produktion einer Lithium-Ionen-Batterie für ein Elektroauto zwischen 50 und 70 % mehr CO₂-Emissionen verursacht als die Herstellung eines Verbrennungsmotors. Kritiker argumentieren, dass sich die tatsächliche Umweltbilanz eines Elektroautos erst nach Jahren der Nutzung verbessert – abhängig von der Herkunft des Stroms.
Synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, und Wasserstofftechnologie könnten eine Alternative bieten, um bestehende Verbrennungsmotoren klimaneutral zu betreiben. Entscheidende Vorteile versprechen diese Technologien überall dort, wo die Batterielösung zu schwer wäre, in der Luftfahrt und im Schwerverkehr. Die EU hat diese Optionen bislang vernachlässigt und sich auf die Elektromobilität konzentriert. Ein Bericht des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (2023) weist darauf hin, dass E-Fuels eine Schlüsselrolle spielen könnten, wenn ihre Produktion durch erneuerbare Energien vervielfacht wird. Kritiker werfen der EU vor, nicht technologieoffen genug zu agieren und mögliche Innovationen durch ein zu starres Regelwerk zu blockieren.
Die Umstellung auf Elektromobilität erfordert eine flächendeckende Ladeinfrastruktur, die in vielen EU-Ländern fehlt. Laut dem European Court of Auditors (2022) gibt es große Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Während in Ländern wie den Niederlanden bereits 100 Ladestationen pro 100 km Autobahn existieren, sind es in Bulgarien oder Rumänien weniger als 10. Hinzu kommt die finanzielle Belastung für Verbraucher. Elektroautos sind trotz staatlicher Subventionen in der Regel teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Eine Analyse der European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA) zeigt, dass die durchschnittlichen Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge rund 40 % höher sind als für Benziner oder Diesel. Kritiker warnen, dass dies vor allem einkommensschwache Haushalte und Menschen in ländlichen Regionen benachteiligt, wo die Abhängigkeit vom Auto größer ist.
Die EU gilt seit Jahrzehnten als Zentrum der Automobilindustrie. Hersteller wie Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Renault beschäftigen Millionen von Menschen in Europa und prägen die europäische Wirtschaft. Doch das geplante Verbrenner-Aus stellt diesen traditionsreichen Industriezweig vor enorme Herausforderungen. Während europäischen Unternehmen die Umstellung auf Elektroautos noch bevorsteht, hat China bereits eine dominierende Rolle eingenommen. Laut einer Analyse der International Energy Agency (IEA, 2023) hält China 77 Prozent der weltweiten Kapazitäten zur Herstellung von Batteriezellen und kontrolliert einen Großteil der Lieferkette für Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt. Diese Abhängigkeit könnte Europas Wirtschaft nachhaltig schwächen. Die Sicherung von Rohstoffen und der Aufbau einer eigenen Batteriezellenproduktion werden daher als strategische Prioritäten betrachtet. Der Aufbau solcher Kapazitäten erfordert erhebliche Investitionen und Zeit. Ein weiterer kritischer Faktor ist der Verlust von Arbeitsplätzen. Elektroautos sind technisch weniger komplex, da sie weniger bewegliche Teile haben als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Dies führt zu einem geringeren Bedarf an Arbeitskräften in der Fertigung. Eine Studie des deutschen ifo Instituts (2023) prognostiziert, dass bis 2030 allein in Deutschland bis zu 215.000 Arbeitsplätze in der Automobilbranche verloren gehen könnten. Besonders schwer trifft der Wandel die Zulieferbetriebe, die sich auf Komponenten für Verbrennungsmotoren spezialisiert haben. Die hohen Energiekosten und zahlreiche Umweltauflagen nagen zusätzlich an den Gewinnen der europäischen Autohersteller. Die Konkurrenz zu staatlich geförderten und umweltseitig weniger überwachten Herstellern in China und den USA fällt den Europäern nicht leicht. Der Wandel birgt trotzdem Chancen. Innovative Entwicklungen wie die Feststoffbatterien oder Wasserstoff als Energiealternative könnten Europa eine Vorreiterrolle bringen. Weiteres Potenzial schlummert in der Aufbereitung alter Batterien, die mit wachsender Elektrifizierung ein Riesengeschäft werden könnte.
Die Klimapolitik der EU wird zunehmend als elitär wahrgenommen. Das betrifft einkommensschwache Bürger und ländliche Regionen. Hohe Anschaffungskosten für Elektroautos und unzureichende Ladeinfrastruktur verstärken den Eindruck, dass Klimapolitik vor allem urbane Eliten begünstigt. Die Kluft zwischen Stadt und Land, zwischen Arm und Reich, wächst weiter. Das hilft vor allem den Populisten. In Italien und Polen sind die Stimmen gegen ein Verbrenner-Aus unüberhörbar. Laut einer Eurobarometer-Umfrage (2023) empfinden 41 Prozent der EU-Bürger die Klimaschutzmaßnahmen als “ungerecht verteilt”. Populistische Parteien stilisieren das Verbrenner-Aus als Symbol für eine “Ökodiktatur”. Langfristig leidet darunter auch der Klimaschutz.
Das Verbrenner-Aus 2035 ist ohne Frage ein ambitioniertes Ziel, das die EU als Vorreiter im Klimaschutz positionieren soll. Die einseitige Ausrichtung auf Elektromobilität, die unzureichende Berücksichtigung alternativer Technologien, infrastrukturelle Defizite und die möglichen sozialen und wirtschaftlichen Folgen werfen Zweifel an der Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit dieser Entscheidung auf. Die EU könnte ihre Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sie ihre Politik nicht flexibler und technologieoffener gestaltet. Ein rigoroses Festhalten am Verbot könnte Europa langfristig als ineffizient und dogmatisch dastehen lassen. Das schadet nicht nur dem Klima, sondern auch der wirtschaftlichen Stärke