Wien | Gesundheit | Meinung | Chronik | Kultur | Umwelt | Wirtschaft | Politik | Panorama
KulturSalzburgFakten

Berühmtes Sattler-Panorama kehrt zurück

Das rund 200 Jahre alte Rundpanorama der Stadt Salzburg von Johann Micheal Sattler übersiedelt heute nach zweieinhalb Jahren in der Schwarzenbergkaserne zurück an seinen angedachten Platz, der Orangerie im Salzburger Mirabellgarten.
Julia Ehrensberger  •  22. Oktober 2025 Redakteurin    Sterne  460
Ein Spezialkran zog das Gemälde im Container aus dem LKW heraus. (Foto: Julia Ehrensberger)
X / Twitter Facebook WhatsApp LinkedIn Kopieren

Das monumentale Gemälde ist knapp fünf Meter hoch, 26 Meter lang und wiegt rund 160 Kilogramm. Gemalt hat es Johann Michael Sattler in den 1820er-Jahren. Das Panorama zeigt die Stadt Salzburg in beeindruckender Detailgenauigkeit.

Im Laufe seiner Geschichte wurde das Werk an mindestens 24 verschiedenen Orten ausgestellt. Nach zweieinhalb Jahren der Zwischenlagerung im Kulturgüterschutzraum der Republik in der Schwarzenbergkaserne ist das berühmte Sattler-Panorama wieder in der Orangerie in Salzburg eingetroffen.

Das historische Rundgemälde wird künftig das Leitobjekt der neuen Ausstellungseinrichtung „Orangerie Salzburg – Panorama / Welterbe“ des Salzburg Museums sein. Es gilt zugleich als bedeutendes Zeugnis und Begründung für Salzburgs Status als UNESCO-Welterbe, da es ein einzigartiges und unversehrtes Beispiel seiner Art darstellt. Die organisatorische und fachliche Leitung des Projekts liegt erneut bei Judith Niedermair-Altenburg, Leiterin für Konservatorische Aufgaben und Restaurierung des Salzburg Museums.

Der Kran hebt den Container unter den wachsamen Augen zahlreich erschienener Schaulustiger in die Dachluke. (Foto: Julia Ehrensberger)

Aufwendiger Prozess

Ein klimatisierter Spezial-LKW für Kunsttransporte brachte die wertvolle Fracht heute Vormittag zum Vorplatz des Mirabellgartens. Dort hob ein Spezialkran den Container innerhalb von einer Stunde durch eine maßgefertigte Dachluke in den Panoramaraum der Orangerie. Für den Transport des Sattler-Panoramas war äußerste Präzision und Planung gefragt. Reinhard Eberl von der verantwortlichen Kunstspedition sagt: „Unser LKW ist gekühlt und wir können genau die Temperaturen einstellen, die der Kunde wünscht. In dem Fall fahren wir mit ziemlich genau 20 Grad.“

Der Transport sei durchaus anspruchsvoller als der von herkömmlichen Acrylbildern. Während des Transports durfte das Kunstwerk möglichst wenig Bewegung ausgesetzt werden. „Das Gemälde sollte nicht zu viel geschwankt werden“, betont Eberl. Besonders sensibel sei die Wachsschicht auf der Oberfläche: „Die ist sehr empfindlich, sie darf weder schmelzen noch gefrieren.“

Seit September läuft im Panoramaraum der Orangerie die Klimaanlage, um für das empfindliche Kunstwerk optimale Bedingungen zu schaffen. Durch kontinuierliche Messungen konnte inzwischen ein stabiles Raumklima erreicht werden. 23 Grad Celsius bei rund fünfzig Prozent Luftfeuchtigkeit.

Bis zur Eröffnung der Orangerie bleibt das Rundgemälde sicher verwahrt im Panoramaraum. (Foto: Reinhard Eberl)

„Es ist alles gut gelaufen“

Judith Niedermair-Altenburg hofft, dass das Werk die Zeit der Zwischenlagerung gut überstanden hat: „Seit der Einlagerung habe ich es nicht gesehen, es war fix verpackt in der Klimabox.“ Die Schwarzenbergkaserne sei der einzige mögliche Lagerort gewesen, da das Panorama stehend aufbewahrt werden muss. „Die anderen Räume waren alle nicht hoch genug, das war ein Problem. In der Schwarzenbergkaserne stand es schon einmal, als es restauriert wurde. Daher war es naheliegend, das Panorama dort erneut zwischenzulagern.“

Auch die zuletzt noch offenen Fragen mit der Sachverständigenkommission und dem Bundesdenkmalamt konnten inzwischen geklärt werden. „Es war natürlich ein steiniger Weg, das ist immer so. Aber jetzt ist es perfekt, es ist alles gut gelaufen. Der Raum ist wirklich voll klimatisiert. Für das Panorama ist das aus konservatorischer Sicht sicher eine große Verbesserung“, erklärt Judith Niedermair-Altenburg.

Arbeit noch nicht abgeschlossen

Noch sei die Arbeit aber noch nicht abgeschlossen. „Das Bild muss sich jetzt für ein paar Monate aushängen. Das ganze Panorama hat einen Anfang und ein Ende, das muss wieder zusammengefügt werden. Danach werden die Fehlstellen in der Farbe gekittet und retuschiert. Das machen wir ganz zuletzt“, so Niedermair – Altenburg.

Anschließend darf das Gemälde bis Mitte November zur Ruhe kommen, bis es ausgepackt wird und im Originalzustand bis Ende des Jahres aushängen darf. Danach arbeitet ein Team aus Fachkräften am Aufhängen, Begutachten und an kleineren Restaurierungsmaßnahmen.

Bis die Orangerie ihre Türen öffnet und Besucher das Kunstwerk bestaunen können, wird es allerdings noch etwas dauern. „Wir haben noch keinen fixen Termin, aber ich schätze im Spät- oder Frühsommer“, so Niedermair-Altenburg.


campus a-Preis für Nachwuchsjournalismus

Werde Teil der campus a-Redaktion!

Verfasse auch du einen Beitrag auf campus a.

Empfehlungen für dich

Kommentar
0/1000 Zeichen
Advertisement