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Neue Matura , neue Probleme: Verwirrung um die Abschlussarbeit

Die "Abschließende Arbeit" soll bei der Matura die "Vorwissenschaftliche Arbeit" ersetzen. Was genau das ist, scheint niemand zu wissen. Das Dumme daran: Die siebten Klassen sollten jetzt damit anfangen.
Emely Wagenleitner  •  9. Januar 2025 Schülerin      12
Chaos in den 7. Klassen: Was zum Beispiel könnten die geforderten eigenen Erkenntnisse bei einer abschließenden Arbeit über subatomare Teilchen sein?

Seit dem 26. Juni 2024 herrscht an Österreichs Schulen Verwirrung. Die erst vor zwölf Jahren eingeführte Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) hat sich erneut geändert. Nun heißt sie ABA, kurz für „Abschließende Arbeit”, und ist durch ein Medienprojekt, ein kreatives Projekt, ein Digitalprojekt oder ein zusätzliches Maturafach ersetzbar. Für Schüler*innen ist diese Veränderung nicht unbedingt positiv. Was eigentlich dazu dienen sollte, die Matura zu vereinfachen, sorgt nun für Chaos. Anders lässt sich die gegenwärtige Lage nicht beschreiben.

Niemand kennt sich aus

Richtlinien zur neuen Matura treffen verspätet oder gar nicht ein. Die Bildungsverantwortlichen geben Regelungen weder an Schüler*innen noch an Lehrer*innen weiter. Was mit einem Medienprojekt, einem kreativen Projekt oder einem Digitalprojekt gemeint sein soll, weiß niemand so genau.

Was genau sind Eigenleistungen?

Dazu kommt der neue Fokus auf Eigenleistung bei der ABA. Schüler*innen sollen durch bestimmte Methoden eigene Erkenntnisse zu ihrem Thema beitragen. In der Theorie klingt das gut, bloß welche Methoden sollen das sein? Wie sollten Schüler*innen beispielsweise zu einer physikalischen ABA über subatomare Teilchen eigene Erkenntnisse, also eigene Forschungsergebnisse, beitragen? 

Das Bildungsministerium wirkt planlos

Wenn schon keine Informationen an Lehrer*innen gehen, sollten sie wenigstens durch Recherche erhältlich sein. Doch selbst auf der offiziellen Seite des Bildungsministeriums finden sich nur spärliche Informationen, die bestenfalls vage zu nennen sind. Viel mehr als kaum hilfreiche Sätze wie „Eine gestalterische oder künstlerische Arbeit umfasst das Ergebnis eines gestalterischen oder künstlerischen Prozesses.“ findet sich dort nicht.

Das Bildungsministerium scheint selbst nicht so genau zu wissen, wie eine ABA nun eigentlich umzusetzen ist. Das wäre auch gar nicht so schlimm, gäbe es nicht ein kleines Problem: Die diesjährigen siebten Klassen müssen jetzt damit anfangen, sie umzusetzen. 

Schüler*innen werden zu Versuchskaninchen

Die unklare Situation, der Mangel an Kommunikation und die plötzliche Änderung von Richtlinien sorgen jedenfalls für ein Durcheinander für Lehrer*innen und Schüler*innen und untergraben das Vertrauen, das sie eigentlich in unser Bildungssystem haben. Ob nun VWA, ABA oder überhaupt keine Arbeit geschrieben wird, Schüler*innen müssen wissen, wie ihre Matura funktioniert. In einem so wichtigen Teil ihrer Bildung, auf den sie jahrelang hingearbeitet haben, sollten Schüler*innen nicht auch noch mit Unsicherheiten und Chaos konfrontiert sein und als Versuchskaninchen für ein neues System herhalten müssen. 

 

 

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