Wien | Gesundheit | Meinung | Chronik | Kultur | Lifestyle | Wirtschaft | Politik | Panorama
Innenpolitik Österreich Meinung

Österreich nach der Wahl 2024: Jugend fürchtet sich vor Untergang der Demokratie

Wachsendes Misstrauen und Angst der Jugend vor politischen Veränderungen der bevorstehenden neuen Regierung macht die Spaltung im Land deutlich sichtbar.
Marisa Sponring  •  21. Januar 2025 Schülerin*in      12
Die Furcht vor der Veränderung prägt die Jugendlichen.
Foto: Pixabay/useche360

Politischer Umbruch als Lösung?

Die Nationalratswahl 2024 hat die politische Landschaft Österreichs grundlegend verändert. Die FPÖ unter Herbert Kickl wurde mit einem auf Spaltung und Abschottung basierenden Wahlkampf stärkste Kraft und führt nun Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP. Dieses Bündnis spaltet das Land. Während die FPÖ vor allem mit populistischen Versprechen und scharfer Rhetorik punkten konnte, verloren die früher etablierteren Parteien – SPÖ, ÖVP und NEOS – massiv an Zuspruch. Sie scheiterten daran, Lösungen für drängende Probleme wie die Teuerung, soziale Ungleichheit oder die Klimakrise anzubieten.

Rückschreitende Politik

Im Jänner 2025 zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Die Koalitionsverhandler konzentrieren sich auf eine Politik des Rückschritts. Der Klimaschutz, der durch die extremen Wetterereignisse 2024 wie Überschwemmungen und Hitzewellen immer dringlicher wird, bleibt ein Randthema. Statt auf den Ausbau erneuerbarer Energien oder auf nachhaltige Lösungen, setzen die Koalitionspartner auf Einsparungen, um das staatliche Budgetloch langfristig zu schließen. Auch die sozialen Probleme des Landes bleiben ungelöst: Die Teuerung belastet nach wie vor unzählige Haushalte, während die geplanten Maßnahmen – wie Einmalzahlungen oder Steuererleichterungen – nur kurzfristig wirken. Gleichzeitig wächst die soziale Ungleichheit weiter, und viele Menschen fühlen sich abgehängt.

Wachsendes Misstrauen

Besonders alarmierend ist der Umgang mit demokratischen Werten. Kritische Stimmen, etwa aus den Medien, geraten zunehmend unter Druck, und der Ton in der politischen Debatte wird immer aggressiver. Anstatt Transparenz und Dialog zu fördern, setzt die zukünftige Regierung auf Spaltung und Misstrauen. Die Migrationspolitik verschärft diese Tendenzen zusätzlich: Statt auf Integration zu setzen, dominiert eine Rhetorik der Abschottung und Kriminalisierung.

Das sagt die junge Generation?

Schüler*innen einer Wiener Privatschule wurden befragt, was sie zur derzeitigen politischen Situation zu sagen haben. Der Großteil hat vor allem Angst vor den angekündigten Veränderungen der bevorstehenden Regierung:  

„Ich bin zurzeit echt überfordert mit der Politik und mir wird das alles langsam viel zu kompliziert, um es zu verstehen.“, meint Philippa H.,15 J.

Bowen H., 14 J.: „Ich finde die jetzige politische Situation äußerst kritisch, weil die FPÖ für mein Empfinden eine rechtsextreme Partei ist.“

„Ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, dass so viele Menschen die FPÖ gewählt haben, und fürchte mich vor der Zukunft der jungen Generation.“, äußert sich Yara H., 14 J.

Leo W., 14 J.: „Die ÖVP hat sich durch die Entscheidung doch mit der FPÖ zu koalieren meiner Meinung nach zu einer neonazionalsozialistischen Partei gemacht. Österreich hat eine demokratische Rezession und alles im Land bewegt sich Richtung rechts.“ 

Ich hoffe einfach, dass ich wegen meinem Migrationshintergrund in der sozialen und politischen Lage nicht benachteiligt werde“, sagt Kolja S., 15 J.

Ungewissheit 

Die Jugend sorgt sich also um ihre Zukunft. Niemand kann genau wissen, was mit unserem Land in der nächsten Zeit passiert. Dennoch gibt es Hoffnung: Immer mehr zivilgesellschaftliche Initiativen fordern eine Politik, die sich konsequent für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Demokratie einsetzt. Die kommenden Jahre sind entscheidend: Österreich steht vor der Wahl, entweder den Herausforderungen der Zukunft mutig zu begegnen oder in gesellschaftlicher Spaltung und internationaler Isolation zu verharren. Es braucht jetzt dringend langfristige und nachhaltige Reformen, um das Vertrauen der Menschen in die Politik zurückzugewinnen und das Land wieder auf einen zukunftsfähigen Weg zu bringen.

Kommentar
0/1000 Zeichen
Advertisement