Ein fotografisches Gedächtnis speichert visuelle Details präzise ab. Diese Erinnerungen bleiben lange erhalten und können später genau analysiert werden. Ein bekanntes fiktives Beispiel ist Sherlock Holmes. In der Realität gibt es ein solches Gedächtnis jedoch nicht.
Laut Ulrich Ansorge, Professor für kognitive Psychologie an der Universität Wien, gibt es zwei Gedächtnisarten, die einem fotografischen Gedächtnis ähneln. Das ikonische Gedächtnis speichert visuelle Bilder für sehr kurze Zeit. Experimente des US-Psychologen George Sperling zeigen, dass dies etwa 100 Millisekunden dauert. Das eidetische Gedächtnis ist eine seltene Fähigkeit. Es ermöglicht, ein Nachbild für mehrere Minuten wie eine Projektion im Kopf zu behalten. Diese Phänomene sind jedoch schwer nachzuweisen.
Ein fotografisches Gedächtnis mag reizvoll erscheinen, doch ist es immer wünschenswert? Unnötige Details des Tages zu vergessen, erleichtert das Leben. Wichtige Informationen schnell zu speichern, wäre hingegen hilfreich.
Ein ähnliches Konzept lässt sich trainieren: der Gedankenpalast. Diese Technik nutzt visuelle Eselsbrücken, um Informationen gezielt zu speichern. Dabei stellt man sich einen vertrauten Ort wie das eigene Wohnzimmer vor. Einzelheiten dieses Ortes dienen als Ankerpunkte für Informationen.
Je lebendiger und detaillierter die Bilder sind, desto besser gelingt das Speichern. Bestimmte Räume können Themen zugeordnet werden. Beispielsweise könnte das Wohnzimmer für Mathematik stehen. Diese Methode ist strukturiert und leicht anzuwenden.
Das Training eines Gedankenpalasts erfordert Geduld. Visuelle Lerntypen profitieren besonders davon. Es ist wichtig, Stress zu vermeiden und kleine Fortschritte zu schätzen.