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Arzt sieht wissenschaftliche Hinweise auf Existenz von Engeln

Der prominente Wiener Arzt Johannes Huber hält den Glauben an Schutzengel für „wissenschaftlich redlich“. Nach jeder Menge Häme bringt ihm das jetzt eine Ehrenmedaille ein.
Paul Schneider  •  23. Mai 2025 Volontär    Sterne  132
Johannes Huber in der Wiener Albertina: Im Juni verleiht ihm die katholische deutsche Thomas-Morus-Gesellschaft eine Ehrenmedaille für „gewissenhafte Haltung“. (Foto: Lukas Beck)
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In seinem 2016 erschienenen Bestseller „Es existiert“ verglich der Wiener Arzt und Theologe Johannes Huber Photonen mit Engeln. „Photonen kennen weder Masse noch Zeit. Sie kommen aus der Ewigkeit und kehren dorthin zurück. Das sind die gleichen Eigenschaften, die in der Bibel auch Engeln zugeschrieben sind“, argumentierte Huber. Der Glaube an eine transzendente Realität, zu der auch Engel gehören, sei deshalb zumindest „wissenschaftlich redlich“.

Kritik folgte sofort, auch wegen Hubers Prominenz. Er leitete lange die Abteilung für Endokrinologie am Wiener Allgemeinen Krankenhaus, stand der österreichische Bioethikkommission vor und veröffentlichte zahlreiche Fachpublikationen. Als „Hormon-Papst“ bekannt, erhielt er von politisch engagierten Intellektuellen den Negativpreis „Goldenes Brett vor dem Kopf“ wegen vermeintlicher pseudowissenschaftlicher Aussagen. Er missbrauche seine naturwissenschaftliche Kompetenz, um sich für das Transzendente einzusetzen, so die Begründung.

Doch die Wahrnehmung seiner Hypothese veränderte sich. Huber publizierte zahlreiche weitere Bücher, in denen er sie physikalisch sowie mit Hilfe der antiken Philosophie zu belegen versuchte. Sie wurden ausnahmslos Nummer 1-Bestseller. Hubers darin mehrfach geäußerte Theorie, der homo erectus habe an der Schwelle zum homo sapien nicht nur seine eigene sondern auch eine zweite, ihm überlegene Intelligenz erkannt, teilen heute Kosmologen, Hirnforscher und Physiker.

Im Juni verleiht nun die deutsche Thomas-Morus-Gesellschaft Huber nun eine Ehrenmedaille für „gewissenhafte Haltung“. Die Auszeichnung würdigt das humanistische und religiöse Erbe des englischen Märtyrers Morus. Sie geht laut der Gesellschaft an Menschen, „die bedingungslose Gerechtigkeit beispielhaft eingesetzt haben und dafür persönliche Nachteile erfahren mussten“, so wie Huber bei seinem intellektuellen Brückenschlag zwischen Medizin und Physik auf der einen und Theologie auf der anderen Seite.

Ein schwaches Leuchten aus dem Inneren

Gleichzeitig kommt von Huber zu diesem Thema noch mehr. Er fühlt sich darin durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigt. Bereits 2009 veröffentlichten japanische Forscher um den Physiker Hitoshi Okamura im Wissenschaftsjournal Plos One eine Studie. Demnach strahlt der menschliche Körper kontinuierlich Photonen ab. Diese sogenannten Biophotonen entstehen durch Stoffwechselprozesse und variieren im Tagesverlauf. Die höchste Intensität erreichen sie mittags, die geringste abends. Wärmebildkameras zeigen keinen Zusammenhang zwischen Temperatur- und Lichtabgabe.

Nun gelang dem Physiker Dan Oblak von der Universität Calgary ein weiterer Durchbruch. Sein Team maß erstmals das ultraschwache Leuchten einer lebenden Maus. Nach ihrem Tod verblasste das Licht allmählich. Ein Phänomen, das bei allen Lebewesen auftritt, auch bei Pflanzen und Menschen.

Huber meint, diese Erkenntnis würde sich mit seiner Hypothese decken. Ihr zufolge sind Menschen nicht nur ein biologischer Organismus, sondern ebenso Lichtwesen. Als solche nehmen sie Photonen auf, verändern sie durch ihre Handlungen, Gedanken und Gefühle und geben sie wieder ab. Dabei verändern sie diese Photonen und geben ihnen gleichsam einen „Spin“. In der Ewigkeit entstehe aus diesen Photonen ein Abbild von ihnen, das sie überlebt.

Der Mensch hat demnach die Möglichkeit, sich auf der Erde, die Huber als Trainingsplanet sieht, weiterzuentwickeln und in der Ewigkeit eine bessere Version von sich zu schaffen. Eine Version, als die er möglicherweise wieder auf die Erde zurückkehrt.

Hinweise auf eine mögliche Photonen-Brücke zwischen der sichtbaren Welt und einer zweiten Realität sieht Huber in einer weiteren physikalischen Erkenntnis: Photonen lassen sich miteinander verschränken. Verändern Forscher eins der beiden Photonen, verändert sich das zwei mit, selbst dann, wenn es viele Lichtjahre entfernt ist.

Physiker schütteln den Kopf

Im Mainstream der Physik gelten Interpretationen wie die Hubers wie vor als abstrus. Immerhin rankten sich auch um die Erfindung der Photographie spirituelle Theorien, die sich allesamt als naiv erwiesen. Doch Huber bleibt dabei. „Einen Beweis für ewiges Leben wird es wohl nie geben, schon gar keinen für göttliches Wirken“, sagt er. „Fest steht aber, dass auf subatomarer Ebene Dinge passieren, die uns als Menschen weit mehr leiten und formen als alles, das wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können.“

Zudem seien nicht alle Physiker einer universellen und holistischen Sichtweise des menschlichen Seins abgeneigt gewesen. Huber zitiert dazu aus einem Brief, den Albert Einstein kurz vor seinem Tod der Familie seines engen Freundes und Kollegen Michele Besso schickte. Wir Physiker wissen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins sind, und dass wir deshalb keine Angst vor dem Tod haben müssen“, schrieb er darin sinngemäß.

Compliance-Hinweis: Es besteht ein Naheverhältnis zwischen campus a und Johannes Hubers Buchverlag edition a.

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