
Krieg bedeutet stets Leid, Tod und Zerstörung – unabhängig von seiner Ursache. Seit der Islamischen Revolution 1979 verfolgt das Mullah-Regime im Iran offen das Ziel der Vernichtung Israels. Ebenso wurden antiamerikanische Parolen wie „Tod den USA“ regelmäßig auf offiziellen Veranstaltungen skandiert. US-amerikanische und israelische Flaggen wurden öffentlich verbrannt oder auf den Boden gelegt, um symbolisch darüber hinwegzutreten.
Milliarden aus dem Staatshaushalt flossen über Jahrzehnte in Richtung Hisbollah im Südlibanon, zur Hamas, nach Syrien (unter Assad), in den Irak sowie nach Jemen – zur Unterstützung regionaler Stellvertreterkriege. All das geschah ungeachtet hoher Arbeitslosigkeit und lähmender Inflation im eigenen Land. Innenpolitisch herrschte brutale Repression: Andersdenkende, ethnische Minderheiten und LGBTQ+-Personen wurden verfolgt, gefoltert und hingerichtet. Die Rechte der Frauen wurden unmittelbar nach der Revolution systematisch beschnitten und blieben bis heute massiv eingeschränkt.
International machte der Iran vor allem durch sein Atomprogramm Schlagzeilen. Immer wieder wurde die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vor vollendete Tatsachen gestellt – mit neuen, oft geheim gehaltenen Anreicherungsanlagen. Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ vom 15. Juni 2025 verfügt der Iran über 64 Atomanlagen, teils bis zu 80 Meter tief unter der Erde, verteilt über ein Gebiet von der Größe Westeuropas. Eine Stilllegung einzelner Standorte würde nicht auf Dauer einen Rückschritt bedeuten, da an anderen Stellen die Produktion fortgesetzt werden könnte.
Ein berühmter Versuch, die Urananreicherung zu behindern, war der Cyberangriff mittels der Stuxnet-Software vor etwa 15 Jahren – ein gemeinsames Projekt von US- und israelischen Geheimdiensten. Zwar führten solche Aktionen zu Verzögerungen, einen endgültigen Stopp des Atomprogramms konnten sie jedoch nicht bewirken. Symbolisch wurde der Hass auf Israel u. a. durch eine rückwärts zählende Uhr auf einem zentralen Platz – vermutlich in Isfahan – ausgedrückt, die den „Untergang Israels“ visualisieren sollte.
Innenpolitisch setzte das Regime verstärkt auf Repression: 2025 wurde nach Angaben internationaler Beobachter durchschnittlich alle sieben Stunden eine Hinrichtung vollstreckt. Zudem werden weiterhin zahlreiche Doppelstaatler als Geiseln gehalten – ein Instrument zur sogenannten Geiseldiplomatie gegenüber westlichen Staaten.
Mit dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 begann eine neue Phase der Gewalt im Nahen Osten. Die brutalen Attacken und Geiselnahmen der Hamas provozierten eine massive militärische Reaktion Israels, die mittlerweile von Amnesty International als möglicher Völkermord eingestuft wird. Auch der Iran, als einer der Hauptunterstützer der Hamas, unterschätzte offenbar die militärische Schlagkraft Israels und überschätzte seine eigenen Fähigkeiten. Innerhalb weniger Tage wurden hochrangige iranische Generäle gezielt ausgeschaltet – ein klarer Hinweis auf die Überlegenheit der israelischen Militärtechnik.
Diese Schwäche des Regimes in einem asymmetrischen Krieg macht die weitere Entwicklung schwer vorhersagbar. Wird Israel die Schwächung der Revolutionsgarden weiter ausnutzen? Könnte Donald Trump – als Geschäftsmann – sich einmischen, um in direkten Verhandlungen mit Teheran in dieser Phase der absoluten Schwäche, politische und wirtschaftliche Zugeständnisse von den iranischen Klerikern zu erzwingen?
Vor allem aber stellt sich die Frage: Wird die iranische Bevölkerung diese Gelegenheit nutzen, um den jahrzehntelangen Angstmechanismus der Revolutionsgarden zu durchbrechen und sich zahlreich für einen Regimewechsel auf die Straße zu begeben? Welche politischen Kräfte könnten aus dem Untergrund hervortreten, um diesen Wandel anzuführen? Hat Reza Pahlavi, Sohn des letzten Schahs, eine realistische Chance, seine nicht wenige Anhänger im Iran zu mobilisieren? Werden die zersplitterten oppositionellen Gruppen in der Lage sein, ihre Differenzen zu überwinden und gemeinsam den Übergang zu einer säkularen Demokratie zu gestalten?
Einige dieser Fragen werden sich wohl in den kommenden Tagen klären, andere erst in den kommenden Monaten. Doch eines scheint gewiss: Das Ende der islamistischen Diktatur in ihrer jetzigen Form ist eingeläutet.
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