
Wer seit Jänner 2025 Flaschen und Dosen nicht zum Recycling zurückbringt, verliert 25 Cent. Da kann gerade zur heißen Jahreszeit einiges zusammenkommen.
Bisher sind in Österreich 255 Millionen Pfandgebinde im Umlauf, was einem Pfandwert in Höhe von 63,7 Millionen Euro entspricht. 36 Millionen Gebinde (Pfandwert: 9 Millionen Euro) kamen bisher zurück.
Auf wie viel Geld die Konsumenten bisher verzichtet haben, lässt sich daraus aber noch nicht berechnen. Schließlich steht eine unbekannte Menge an Pfandflaschen und -dosen noch in Kühlschränken, Vorratskellern und Regalen. „Wir rechnen mit einer durchschnittlichen Dauer von vier bis acht Wochen, bis Konsumenten ihre leeren Einwegpfand-Verpackungen retournieren“, so Monika Fiala, Geschäftsführerin von Recycling Pfand Österreich.
Aber was geschieht mit dem Pfand von weggeworfenen Dosen oder Flaschen? Wandern die 25 Cent zurück zum Hersteller oder bleiben sie bei den Supermärkten als Bonus für die Mühe mit dem neuen Recycling-Konzept? Weder noch. Das Geld geht an Recycling Pfand Österreich. „Es ist Teil der Finanzierung des Einweg-Pfandsystems“, heißt es bei dem Unternehmen auf campus a Nachfrage.
Recycling Pfand Österreich kümmert sich um alle organisatorischen und strukturellen Agenden des Systems. Die Firma bezeichnet sich als „gemeinnützig und nicht gewinnorientiert“. Im Firmenbuch eingetragen ist sie als sogenannte gemeinnützige GmbH, eine Mischung aus klassischer Gesellschaft und gemeinnützigem Verein. Die Finanzierung sei in der Pfandverordnung genau geregelt, heißt es weiter.
Eine wesentliche Rolle dabei spielt der „Pfandschlupf“, also die Summen der Einwegflaschen und Dosen, für die Kunden Pfand bezahlt, sie aber nach dem Verzehr nicht zurückgegeben haben. Recycling Pfand Österreich bezahlt mit dem Geld unter anderem ein Büro in der Wiener Schönbrunner Schloßstraße und aktuell 24 Mitarbeiter. Jeder nicht retournierte Pfandbetrag trägt also zur Finanzierung des Systems bei, das genau diese Rückgabe eigentlich fördern will. Wie viel ist dabei bisher zusammengekommen?
Das lässt sich leicht berechnen. Jährlich will das Unternehmen 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen zurück in den Kreislauf führen, bei 80 Prozent Rücklaufquote im ersten und 90 Prozent ab dem zweiten Jahr. Aus diesem Prozentsatz ergibt sich, dass Recycling Pfand Österreich bisher mit Pfandschlupf erkleckliche 12,74 Millionen Euro verdient hat. In einem ganzen Jahr kämen 137,5 Millionen Euro zusammen (bei 80 Prozent Rückgabequote).
Wer von seinen weggeworfenen Pfandgebinden noch profitieren will und gerade nichts zu tun hat, kann sich um einen von drei vakanten Jobs bei Recycling Pfand Österreich bewerben. Das Unternehmen sucht Mitarbeiter für die Buchhaltung, für Auftragsabwicklung und Kundenservice sowie einen Tester. Probleme mit Gehaltszahlungen dürfte es angesichts des einträglichen Geschäftsmodells nicht geben.
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