Die Putzfrau, Bügel- oder Waschhilfe anmelden, statt sie einfach schwarz zu bezahlen? In Österreich und Deutschland kaum denkbar. 2023 arbeiteten laut der Studie „Private Haushaltsausgaben in Österreich” 96 Prozent aller Haushaltshilfen schwarz. In Deutschland waren es neun von zehn.
In Belgien hat sich das Arbeitsministerium etwas einfallen lassen, um das zu ändern. Die meisten Haushaltshilfen beziehen dort jetzt einen fairen Stundenlohn und sind sozial-, kranken-, und unfallversichert. Dies mittels Dienstleistungsschecks, die nicht nur den oft in prekären Verhältnissen lebenden Hilfskräften, sondern auch den Arbeitgebern Vorteile bringen.
Das Ganze funktioniert so: Ein Haushalt kauft bei einer zertifizierten Dienstleistungsagentur Schecks jeweils im Wert eines Stundensatzes, der aktuell bei 29 Euro liegt. Dafür bezahlt er aber nur 10 Euro. Die restlichen 19 Euro übernimmt der Staat.
Gültig sind diese Schecks bei Haushaltshilfen, die bei einer Agentur festangestellt und sozialversichert sind. Dort lösen sie die Schecks ein.
Die Haushalte können die Ausgaben für die Schecks zum Teil steuerlich absetzen, womit sie diese Lösung günstiger kommt, als nach den gängigen Schwarzmarktpreisen zu bezahlen. Jeder belgische Haushalt kann bis zu tausend dieser subventionierten Denstleistungs-Schecks in Anspruch nehmen.
Damit einher geht auch rechtliche und finanzielle Sicherheit für die Haushalte. Sollte eine Haushaltshilfe etwa beim Fensterputzen verunfallen, sind die Arbeitgeber abgesichert.
Auch in Österreich gibt es die Möglichkeit, mittels Dienstleistungsschecks einfache Haushaltstätigkeiten legal zu entlohnen. Der Staat zahlt aber nicht mit. Entsprechend bescheiden fällt der Erfolg des Projektes aus. „2023 gab es in Österreich rund 9.000 Beschäftigte via Dienstleistungs-Scheck“, heißt es im Arbeitsministerium.
Die Schecks sind österreichweit in Trafiken und Postämtern um 15,60 Euro, dem festgelegten Mindeststundenlohn für eine Reinigungskraft, zu haben. Sie lassen sich auch für Kinderbetreuung, Einkäufe und einfache Gartenarbeiten einlösen.
Das belgische System gilt als Erfolg, schon weil auf diese Weise hunderttausende neue legale Jobs entstanden sind. In Österreich wird es abe wohl nicht kommen. „Derzeit ist in diesem Bereich keine Änderung geplant“, heißt es im Arbeitsministerium.