Wien | Gesundheit | Meinung | Chronik | Kultur | Lifestyle | Wirtschaft | Politik | Panorama
Gesundheit Österreich Fakten

Klassik als Medizin: Wie Musik die Gesundheit beeinflusst

Ob zur Stressbewältigung, zur Steigerung der Konzentration oder zur Entspannung. Musik wirkt auf Körper und Geist und wird zunehmend auch wissenschaftlich als Ressource für die Gesundheit anerkannt.
Gayathri Shyamgopal  •  18. Januar 2025 Schülerin*in      12
Klassik ist Medizin, durch die Gehörgänge verabreicht.
https://img.freepik.com/fotos-kostenlos/notenblatt_144627-25483.jpg?t=st=1737197308~exp=1737200908~hmac=e600fc89ce4a4f93a42755ba61415547c12e796d4ac5e9b6b6112aaa2b31d783&w=740

Musik ist seit jeher ein fester Bestandteil menschlicher Kultur und hat in vielen Lebensbereichen eine zentrale Bedeutung. Von der Unterhaltung bis hin zu spirituellen Ritualen. Doch ihre Rolle in der Medizin und Gesundheitsförderung ist ebenso faszinierend wie vielversprechend. Besonders klassische Musik, mit ihrer Vielfalt an Emotionen und Harmonien, scheint das Potenzial zu haben, Körper und Geist positiv zu beeinflussen.

Mozart für die Psyche

Eine großangelegte Studie der Universität Wien zeigt, dass das Hören von Musik in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie nicht nur Trost spendet, sondern messbare Vorteile für die psychische Gesundheit bringt. Die Forschenden betonen, dass Musik, vor allem beruhigende Stücke, einen „positiven Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden“ hat. Sie kann Stress abbauen, innere Anspannung lindern und sogar helfen, negative Gedanken zu durchbrechen. Laut der Studie ist die Fähigkeit von Musik, „Stress zu reduzieren und positive Emotionen zu fördern“ ein entscheidender Grund, warum sie als therapeutisches Mittel zunehmend anerkannt wird.

Das Herz schlägt im Takt der Musik

Darüber hinaus untersucht die Dissertation „MUSE – Musik und Stresserleben“ von der Philipps-Universität Marburg die physiologischen und psychologischen Mechanismen, durch die Musik als Werkzeug gegen Stress wirken kann. Die Autorin beschreibt, wie langsame, harmonische Musik, häufig in der klassischen Musik zu finden, die Aktivität des autonomen Nervensystems beeinflusst. Das führt zu einer Senkung der Herzfrequenz, einer Regulierung des Atemrhythmus und letztlich zu einer tiefgreifenden Entspannungsreaktion. Die Arbeit zeigt, dass Musik nicht nur die mentale Belastung reduziert, sondern auch den Körper in einen Zustand der Regeneration versetzt. Diese „psychophysiologische Entspannungsreaktion“ ist ein Schlüsselmechanismus, durch den Musik die Gesundheit fördern kann.

Bach trainiert das Gehirn

Interessanterweise wirkt Musik nicht nur beruhigend, sondern kann auch die kognitive Leistungsfähigkeit steigern. Klassische Kompositionen, wie die von Mozart oder Bach, regen durch ihre komplexen Strukturen das Gehirn an und fördern die Konzentration. Dieser Effekt, oft als „Mozart-Effekt“ bezeichnet, zeigt, dass Musik das Denken schärfen und die Aufmerksamkeit verbessern kann.

Klassik ohne Rezept

Insgesamt zeigt sich, dass klassische Musik nicht nur ein Genuss für die Sinne ist, sondern auch eine wissenschaftlich fundierte Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden entfalten kann. Sie bewältigt Stress auf natürliche Weise, hebt die Stimmung und bringt den Körper in Balance. Ob als täglicher Begleiter oder als gezielte Therapie – klassische Musik ist eine wertvolle Ressource, die weit über den Konzertsaal hinauswirkt. Angesichts dieser Erkenntnisse könnte man sagen: Klassik ist nicht nur Kunst, sondern auch Medizin für die Seele und den Körper. Ganz ohne Rezeptschein.

 

 

Kommentar
0/1000 Zeichen
Advertisement