
Dass Trump damit dem historischen Ereignis eines Papstbegräbnisses die Schau stiehlt, ist kein Zufall. Es ist ein weiteres Beispiel für seinen unerschütterlichen Egoismus, jede Situation, sei sie noch so würdevoll und unpassend, in eine Bühne für sich zu verwandeln. Respekt spielt da keine Rolle. Während Millionen von Gläubigen in stiller Trauer Abschied nehmen, inszeniert sich Trump einmal mehr als unverzichtbarer Macher auf globaler Ebene.
Ein Gespräch über den Krieg in der Ukraine ist zweifellos wichtig. Aber muss es ausgerechnet am Begräbnis des Pontifex sein, im Petersdom sein? Dass die Medien lieber auf Trumps neueste Eskapade schielen, als über das Vermächtnis eines Papstes zu berichten, zeigt allerdings auch, wie leicht sich mediale Aufmerksamkeit steuern lässt. Wer lauter ist, gewinnt. Besinnung, Stille und historische Bedeutung verlieren.
Am Ende bleibt das bedrückende Gefühl, dass Respekt und Maß längst zweitrangig geworden sind. Donald Trump ist vermutlich der einzige Mensch, dem es gelingt, selbst am Begräbnistag eines Papstes die Schlagzeilen zu dominieren. Und das nicht, weil er eine große Idee für den Frieden hätte, sondern weil er sich selbst zur größten Nachricht gemacht hat.
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