
Schnelligkeit, Abenteuer, das Gefühl grenzenloser Freiheit. Motorradfahren übt eine besondere Faszination aus. Die offene Straße verspricht Nervenkitzel und Selbstbestimmung. Doch wo der Reiz beginnt, folgen Verantwortung und Risiko. Wer auf zwei Rädern unterwegs ist, braucht neben Fahrgeschick auch volle Aufmerksamkeit, schnelle Reaktionen und eine ausgeprägte Selbsteinschätzung. Nicht jeder bringt diese Eigenschaften mit. Wer also sollte besser auf das Motorrad verzichten?
Wer zögert, Entscheidungen vermeidet und in alltäglichen Situationen unsichere Verhaltensweisen zeigt, gehört nicht auf ein Motorrad. Übermäßige Vorsicht und Angst blockieren den klaren Kopf, der in Gefahrensituationen nötig ist. Ein gewisses Maß an Respekt schützt, doch wer sich von Angst leiten lässt, reagiert zu langsam oder falsch. Für den unsicheren Typen ist das Auto die sicherere Wahl.
Schnelle Gefühlsausbrüche, Reizbarkeit und mangelnde Impulskontrolle gehören nicht auf die Straße und schon gar nicht auf ein Motorrad. Wer sich leicht provozieren lässt, emotional handelt oder gerne mit dem Kopf durch die Wand will, bringt auf einem Motorrad sich selbst und andere in ernsthafte Gefahr. Das Motorrad verzeiht keine Fehler, denn eine Knautschzone gibt es nicht. Nur wer in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahren kann, bleibt im Sattel sicher.
Der Straßenverkehr verlangt Konzentration. Auf zwei schnellen Rädern sogar noch mehr. Wer sich leicht ablenken lässt, sei es durch Gedanken, das Handy oder äußere Reize, riskiert Fehler. Ein Moment der Unachtsamkeit kann Folgen haben. Menschen mit Konzentrationsschwächen oder Tagträumereien setzen sich auf dem Motorrad unnötigen Risiken aus.
Motorradfahren fordert den ganzen Körper. Gleichgewicht, Koordination und Reaktionsschnelligkeit sind unverzichtbar. Wer unter Schwindel, neurologischen Störungen, Sehschwächen oder körperlichen Beschwerden leidet, sollte sich selbst ehrlich prüfen. Auch chronische Müdigkeit, etwa durch Schlafprobleme oder Schichtarbeit, beeinträchtigt die Sicherheit. In solchen Fällen empfiehlt sich der Umstieg auf vier Räder.
Motorradfahrer tragen Verantwortung, für sich und für andere. Wer Schutzkleidung ignoriert, Vorschriften missachtet oder risikoreich fährt, gefährdet nicht nur sich selbst. Rücksichtslosigkeit und Regelbrüche zeigen mangelndes Verantwortungsbewusstsein. Solches Verhalten hat auf einem Motorrad nichts verloren.
Laut einer Studie der TU München neigen vor allem junge Männer zur Selbstüberschätzung. Adrenalin, Gruppenzwang oder ein übersteigerter Wunsch nach Anerkennung verleiten zu riskantem Fahrverhalten. Auch Menschen mit starkem Geltungsdrang oder narzisstischen Tendenzen unterschätzen oft die Gefahren des Motorradfahrens. Wissenschaftler sprechen vom Dunning-Kruger-Effekt: Er beschreibt das Phänomen, dass gerade unerfahrene Menschen ihre Fähigkeiten überschätzen und sich als kompetenter präsentieren als sie eigentlich sind. Diese fehlgeleitete Selbsteinschätzung kann auf dem Motorrad risikoreiche Folgen haben.
Die Statistik Austria zeigt Parallelen zwischen besonders jungen und älteren Fahrern. Während jungen Einsteigerfahrern unter 20 Jahren die Fahrerfahrung fehlt, mangelt es älteren Fahrern ab 65 Jahren sowohl an gesunder Selbsteinschätzung als auch häufig an gesundheitlichen Voraussetzungen. Beides gilt für das Motorrad- wie für das Autofahren.
Laut Statistik Austria zeigen Männer häufiger risikofreudiges Verhalten als Frauen, fahren schneller und neigen eher zu Übermut. Frauen gelten im Straßenverkehr dagegen als vorsichtiger, vorausschauender und regelorientierter. Auch die Motivation unterscheidet sich: Während Männer oft das technische Erlebnis, Sportlichkeit oder die Geschwindigkeit suchen, steht für viele Frauen das Naturerlebnis oder das Gefühl von Freiheit im Vordergrund. Dennoch: Beide Geschlechter genießen das Fahren auf ihre eigene Weise.
Laut Statistik Austria ereignen sich die meisten tödlichen Motorradunfälle auf Freilandstraßen, gefolgt von Ortsgebieten und Autobahnen. Viele Motorradunfälle ereignen sich bei Überlandfahrten, vor allem in Kurven oder beim Überholen. Auch Unachtsamkeit an Kreuzungen oder das Missachten der Vorfahrt führen häufig zu gefährlichen Situationen. Besonders kritisch sind Frühling und Sommer. Die Motorradsaison beginnt, die Fahrpraxis fehlt oft, und das Wetter verleitet zu schnellerem Tempo.
Menschen, die Freiheit, Geschwindigkeit und Unabhängigkeit suchen, fahren besonders gern Motorrad. Häufig sind es Abenteurer, Individualisten oder Adrenalinjunkies. Jüngere Fahrer zwischen 20 und 30 Jahren nutzen das Motorrad oft als Ausdruck von Selbstverwirklichung und einem Rest jugendlicher Rebellion. Bei älteren Neueinsteigern, vor allem zwischen 40 und 60 Jahren, spielt oft ein lang gehegter Jugendtraum oder der Wunsch nach einem Ausgleich zum Alltag eine Rolle. Viele sprechen hinter vorgehaltener Hand von der „Mid-life-crisis“. Hier zeigen sich klare Altersunterschiede. Während Jüngere das Motorrad als Teil ihres Lebensstils begreifen, erfüllt es bei Älteren eher einen Wunsch nach Freiheit oder Selbstbestätigung.
Auch astrologisch lassen sich mögliche Tendenzen erkennen. Fische etwa gelten als verträumt und oft gedankenverloren. Beides kann auf dem Motorrad gefährlich werden. Waagen tun sich häufig schwer mit schnellen Entscheidungen. Ein Nachteil, wenn Reaktionen in Millisekunden gefragt sind. Krebse suchen Sicherheit und meiden Risiko. Das ungeschützte Gefühl auf zwei Rädern macht sie oft nervös. Auch Stiere schätzen Komfort und Stabilität. Nur mit einer ordentlichen Portion Abenteuerlust fühlen sie sich auf dem Motorrad wohl.
Motorradfahren verlangt mehr als Mut und Motorenkraft. Wer konzentriert bleibt, Verantwortung übernimmt, körperlich fit ist und sich selbst gut einschätzt, erlebt die Freiheit auf zwei Rädern in voller Montur. Alle anderen treffen mit dem Auto die sicherere Wahl, für sich selbst und für andere.
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