Der Tod einer 55-jährigen Mühlviertlerin, die an einem Aortariss starb, weil kein Krankenhaus sie aufnehmen konnte, ist ein Symptom eines Gesundheitssystems, das längst in die Knie gegangen ist und nun anfängt, Menschenleben zu kosten.
Den Fehler bei einer einzelnen Klinik oder einem Arzt zu suchen, ist zwecklos. Die Ärzte in der betroffenen Klinik taten laut Medienberichten, was sie konnten. Sie stellten die Diagnose, suchten Hilfe und fanden keine. Weil alle anderen Kliniken „voll“ waren, weil Betten fehlten, weil Fachkräfte fehlen. Weil das System, das eigentlich Leben retten soll, selbst krank ist.
Österreich rühmt sich seit Jahrzehnten eines der besten Gesundheitssysteme der Welt zu sein. Doch dieser Mythos bröckelt. Notaufnahmen sind überfüllt, Pflegekräfte am Limit, Fachärzte rar. Die bürokratischen Strukturen, die einst Stabilität sichern sollten, lähmen nun die Beweglichkeit des gesamten Apparats.
Eine Frau verliert in einem europäischen Wohlstandsland ihr Leben, nicht aus fehlendem Willen zur Hilfe, sondern aus mangelnder Kapazität. Ein Alarmsignal, das die Politik nicht überhören darf. Wie viele solcher Fälle braucht es noch, bis Politik und Verwaltung begreifen, die Reformen nicht länger zu verschieben? Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, die Bezahlung, die Ausbildung, die Personalplanung und die Verteilung der Mittel müsste radikal neu gedacht werden. Wenn ein System Leben kosten kann, ist es nicht mehr reformbedürftig, es ist behandlungsbedürftig.
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